Islamische Geistliche dürfen Ehen schliessen
Seit heute Freitag dürfen islamische Geistliche in der Türkei zivile Eheschliessungen durchführen. Die Opposition kritisiert das Gesetz als verfassungswidrig.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Freitag dürfen in der Türkei auch islamische Rechtsgelehrte Ehen schliessen.
- Am Donnerstag hat Präsident Erdogan das Gesetz unterschrieben.
In der Türkei dürfen künftig auch islamische Rechtsgelehrte zivile Eheschliessungen durchführen. Das Gesetz trat am Freitag mit seiner Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte es am Donnerstag unterschrieben. Bisher hatten nur bestimmte Staatsbeamte die Befugnis zur zivilen Eheschliessung.
Das türkische Parlament hatte dem entsprechenden Gesetzesentwurf der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP am 19. Oktober zugestimmt. Der Entwurf war auf scharfe Kritik der Opposition gestossen. Die Mitte-Links-Partei CHP bemängelte, das Gesetz untergrabe den laizistischen Staat und sei verfassungswidrig. Zudem werde es Kinderheirat Tür und Tor öffnen.
Kritik von pro-kurdischer HDP
In der pro-kurdischen HDP warf man der AKP vor, die Gesellschaft islamisieren zu wollen. Justizminister Abdulhamit Gül hatte den Beschluss des Parlaments verteidigt. Gesetze müssten auf die gesellschaftlichen Gegebenheiten eingehen, so Gül. In ländlichen Gebieten würde damit die Registrierung von Ehen erleichtert.