Islamisten töten mit eigenen Kindern

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Indonesien,

Indonesien, der bevölkerungsreichste muslimische Staat der Welt, erlebt eine neue Form des Terrors. Islamisten morden als Familie - mit den eigenen Kindern. Das Land ist schockiert.

Die Oepriartos - er Geschäftsmann, sie Krankenschwester - stecken hinter der Anschlagsserie auf drei christliche Sonntagsgottesdienste mit mehr als einem Dutzend Toten in der Grossstadt Surabaya. Und sie schreckten auch nicht davor zurück, die eigenen Kinder in die Luft zu sprengen.
Die Oepriartos - er Geschäftsmann, sie Krankenschwester - stecken hinter der Anschlagsserie auf drei christliche Sonntagsgottesdienste mit mehr als einem Dutzend Toten in der Grossstadt Surabaya. Und sie schreckten auch nicht davor zurück, die eigenen Kinder in die Luft zu sprengen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Indonesien mordeten mehrere islamistische Familien mit ihren eigenen Kindern.
  • Experten kritisieren, dass der Inselstaat die Bedrohung durch den Terrorismus bislang noch nicht ernst genug nimmt.
  • Für Indonesien sind es die schlimmsten Anschläge seit mehr als einem Jahrzehnt.

Auf dem Foto sehen die Oepriartos aus wie eine ganz normale muslimische Familie aus dem Mittelstand. Vater, Mutter, zwei kleine Töchter, zwei etwas ältere Söhne. Alle ordentlich gekleidet, aufrechte Haltung, Blick direkt in die Kamera. Der Vorhang dahinter ist gebügelt. Abgesehen vom poppigen Hemd des jüngsten Sohnes fällt allenfalls eins noch auf: dass neben der Mutter auch die beiden Mädchen schon Kopftuch tragen.

Das ist das Bild, mit dem die Menschen in Indonesien soeben erfahren haben, wie eine Familie von Selbstmord-Attentätern aussieht. Die Oepriartos - er Geschäftsmann (45), sie Krankenschwester (42) - stecken hinter der Anschlagsserie auf drei christliche Sonntagsgottesdienste mit mehr als einem Dutzend Toten in der Grossstadt Surabaya. Und sie schreckten auch nicht davor zurück, die eigenen Kinder in die Luft zu sprengen.

Täter und Opfer zugleich?

Keines der Kinder war volljährig: die Söhne 15 und 17, die Mädchen neun und zwölf. Der Vater hatte den Sprengstoff für die Kirche in sein Auto gepackt, die Söhne auf ihre Mopeds. Mutter und Töchter trugen Sprengstoffgürtel unter ihren Gewändern. «Das war eine ganz normale muslimische Familie», sagt eine Frau. Aber Islamisten? Uneins ist man sich darüber, ob die Kinder Täter oder Opfer sind. Oder beides.

Indonesien steht jetzt unter Schock. Für das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt bedeutet dies eine neue Form des Terrors. Denn die Oepriartos waren keineswegs die einzige solch mörderische Familie. Noch am selben Abend explodierte in der Stadt Sidoarjo in einer Wohnung eine Bombe. Vier Tote: der mutmassliche Bombenleger, seine Frau, zwei Kinder.

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