Israel-Krieg: Politiker fordert Besetzung von Libanon
Ein israelischer Politiker fordert die Besetzung des Südlibanons, das Land müsse bezahlen. Im Israel-Krieg greift die Hisbollah von dort immer wieder an.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Hisbollah-Angriffe fordert ein Politiker die Besetzung des Südlibanons.
- Falls nötig, solle die Armee das Gebiet für 50 Jahre besetzen.
- Andere Politiker fordern die Besiedlung des Gazastreifens mit Israelis.
Der Israel-Krieg findet grösstenteils im Gazastreifen statt. Doch auch im Norden des Landes, im Grenzgebiet zum Libanon, brodelt es gewaltig. Die schiitische, vom Iran unterstützte Hisbollah und die israelische Armee leisten sich immer wieder Gefechte.
Ein israelischer Politiker fordert von der Regierung nun, dort härter vorzugehen. Avigdor Lieberman, ehemaliger Verteidigungsminister und Vorsitzender der nationalistischen Jisra’el Beitenu, sagt, Israel müsse einen Teil des Südlibanon «abriegeln». Alles zwischen dem Fluss Litani und Israel müsse unter der Kontrolle der israelischen Armee stehen.
Das angesprochene Gebiet umfasst fast 1000 Quadratkilometer Land. Die Hisbollah soll von dort nach Norden verdrängt werden.
Libanon müsse für die durch die Hisbollah-Angriffe entstandenen Schäden mit Territorium bezahlen, fordert Liebermann laut Medienberichten. Er sagt aber auch, Israel werde «nichts annektieren und keine Siedlungen bauen». Doch man gebe das Gebiet erst wieder frei, wenn es in Beirut eine Regierung gebe, die ihre Souveränität auszuüben wisse. «Selbst wenn das bedeutet, dass wir es 50 Jahre lang besetzen.»
Israel besetzte den Südlibanon bereits 1982. Das Ziel damals war es, Terrorgruppen von der Grenze fernzuhalten. Nach 18 Jahren zog sich die Armee chaotisch und ohne das Ziel erreicht zu haben zurück.
Den Bau von Siedlungen fordern mehrere Politiker und Minister im Gazastreifen. Der Israel-Krieg biete die «Möglichkeit, sich auf die Förderung der Migration der Bewohner des Gazastreifens zu konzentrieren». Dies sagte Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir nach einer Fraktionssitzung, er schliesse jüdische Siedlungen nicht aus. Es sei «eine korrekte, gerechte, moralische und humane Lösung».
Israel-Krieg: Netanjahu erteilt Besiedlungs-Plänen Absage
Auch Finanzminister Bezalel Smotrich sieht in der «freiwilligen Migration» der Palästinenser die richtige Lösung für den Konflikt. Die Bewohner des Gazastreifens sollen in Länder ziehen, die sie aufnehmen würden.
Der Gazastreifen könne nicht Heimat von zwei Millionen Menschen, die die Zerstörung Israels wollten, bleiben. Deshalb solle Israel das Gebiet dauerhaft kontrollieren, beispielsweise durch Siedlungen.
Von der Opposition erhalten die Pläne scharfe Kritik. Ahmad Tibi verglich sie mit den Forderungen der Nazi nach Lebensraum. Es sei «Anstiftung zum Völkermord».
Und auch Präsident Netanjahu hat den Plänen zu einer Besiedlung des Gazastreifens bislang eine Absage erteilt. Was aber mit dem Gebiet nach dem Israel-Krieg passieren soll, das scheint er nicht zu wissen.