Zwei Zivilistinnen erzählen, wie sie in Gaza unter dem Israel-Krieg leiden. Sie haben kaum Essen, Wasser oder Strom. Sicher fühlen sie sich nie.
Israel Krieg
Palästinenser füllen ihre Wasserflaschen in einem Flüchtlingscamp. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Zivilisten leiden unter der Blockade des Gazastreifens im Israel-Krieg.
  • Sie versuchte, mit so wenig Wasser und Essen wie möglich auszukommen.
  • Der Stromgenerator könne wegen Benzin-Knappheit nur eine Stunde pro Tag laufen.
Ad

Nach der Attacke der Hamas am 7. Oktober mit rund 1400 toten Israelis hat das Land den Gazastreifen bombardiert. Dabei sind laut Hamas-Angaben mehr als 5000 Menschen gestorben. Zudem wurde das Gebiet abgeriegelt, wichtige Güter sind knapp – und darunter leiden die Zivilisten.

Rahaf floh vom Norden des Gebiets in den Süden, wie das Israel befohlen hatte, sagt sie gegenüber Tamedia. In ihrem alten Zuhause hat sie zwölf Stunden Bombardierung überlebt, nun lebt sie bei ihren Grosseltern im Süden. Doch sicher ist es auch hier kaum, sie verlässt ihr Haus nur ganz selten.

israel krieg
Im Israel-Krieg kommen Güter von Ägypten in den Gazastreifen. - keystone

Meist seien es ihr Onkel oder ihr Vater, die rausgingen, um Lebensmittel oder Wasser zu holen. Sie ernährten sich hauptsächlich von Konservendosen, Nudeln und Reis. «Wir versuchen, jeden Tag mit so wenig Essen wie möglich auszukommen, genauso ist es mit Wasser.»

Jeder in der Familie habe eine 1,6-Liter-Flasche, die für zwei, drei oder mehr Tage reichen müsse, erzählt Rahaf. Und auch geduscht werde selten: Seit dem Ausbruch des Israel-Kriegs habe sie es ein- bis zweimal getan.

Aseel Mousa berichtet Ähnliches: «Wir trinken alle sehr wenig und haben fast kein Brot zu essen.» Weil Israel Bäckereien zerstört habe, gebe es lange Schlangen. Ihr Bruder sei zuletzt zweieinhalb Stunden für etwas Brot angestanden, das für 15 Menschen reichen müsse.

Israel Krieg
Viele Palästinenser haben kaum genug zu essen. - keystone

Die 25-Jährige befindet sich im Moment in einem Flüchtlingslager in der Mitte des Gazastreifens. Im Israel-Krieg ist sie dorthin geflohen, doch sichere Plätze gebe es keine. «Vor einigen Minuten erst habe ich wieder Geräusche von Artilleriebeschuss gehört.» Erst kürzlich sei sogar eine Kirche getroffen worden – «alles hier wird schlimmer und schlimmer».

Wie lange sie noch im Flüchtlingscamp bleiben wird, weiss Aseel nicht. Ihr Onkel und seine Familie hätten ihre Rucksäcke und Ausweisdokumente schon bereit.

Israel-Krieg: «Armee sorgt dafür, dass wir fast keinen Strom haben»

Eigentlich arbeitet sie als freischaffende Journalistin, doch das ist im Moment nicht möglich. «Wir haben kaum Internet, und Israel hat dafür gesorgt, dass wir so gut wie keinen Strom haben.» Sie sei auf einen Generator angewiesen, um ihre Geräte zu laden. Doch weil auch der Treibstoff knapp ist, könne sie ihn nie für länger als eine Stunde anschalten.

Im Süden des Landes ist es gemäss Rahaf nicht besser: «Wir haben seit 16 Tagen keinen Strom mehr im Haus – 16 ganze Tage!» Um die Akkus aufzuladen, gehe sie in ein Spital, das eine Solaranlage habe.

Denken Sie, dass der Krieg zwischen Israel und der Hamas bald zu Ende ist?

Und auch die Internetverbindung sei «miserabel»: Die Router mit WLAN funktionierten nicht. Mit dem Handy habe sie Internet mit 2G-Qualität, wenn die Verbindung stehe. Rahaf sagt: «Unsere Situation, was Stromversorgung angeht, ist hoffnungslos.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

LebensmittelSchlangeInternetTamediaHamasVaterSchweizer ArmeeIsrael-Gaza-KriegKriegWasser