«Ständige Angst»: Gaza-Reporter beschreibt Alltag im Israel-Krieg
Im Gaza-Streifen herrscht im Israel-Krieg das Chaos – ein normaler Alltag für Zivilisten scheint unmöglich. Ein BBC-Reporter teilt seine Perspektive.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein BBC-Reporter berichtet über Leben im Gaza-Streifen während des Nahostkonflikts.
- Seine Familie entging dabei bei einem Drohnenangriff knapp dem Tod.
- Laut den Beschreibungen ist es aktuell ein Leben in ständiger Unsicherheit und Angst.
Weite Teile des Gaza-Streifens liegen in Schutt und Asche. Der anhaltende Nahostkonflikt zwischen der Hamas und Israel hinterlässt vor allem in dieser Region seine Spuren. Rushdi Abualouf, ein BBC-Reporter aus Gaza, gibt Einblick in ein Leben im Israel-Krieg.
«Vor zwei Tagen entging meine Familie nur knapp dem Tod», so leitet Abualouf seinen Bericht ein. Er ist verheiratet und dreifacher Vater. Seine Familie habe im Erdgeschoss eines vierstöckigen Gebäudes gelebt, als ein israelischer Drohnenangriff das obere Stockwerk des Gebäudes getroffen habe.
Leben im Israel-Krieg in ständiger Unsicherheit
Der BBC-Reporter beschreibt: «Meine neunjährigen Zwillingstöchter rannten schreiend auf die Strasse und wurden von ihrer Mutter getrennt, die von einem Trümmerstück am Kopf getroffen wurde.» Die Verletzungen seiner Frau seien zum Glück nur geringfügig gewesen, seine Töchter dennoch traumatisiert.
Seine Familie verbringe ihre Nächte mittlerweile nur wenige Häuser von dem getroffenen Gebäude entfernt. Dabei lebten sie wegen dem Israel-Krieg in ständiger Unsicherheit. «Seit Beginn dieses Krieges vor zwei Wochen mussten wir [...] viermal fliehen», so Abualouf.
Seine Töchter klammerten sich ständig an sein Bein oder umarmten ihn. Sie täten alles, um sich sicher zu fühlen. Der Familienvater meint im BBC-Bericht: «Sie werden lange brauchen, um sich zu erholen und sie werden viel Unterstützung benötigen».
«Liebe lässt mich stark bleiben»
Trotz aller Herausforderungen versuche die Familie positiv zu bleiben, denn Gaza sei mehr, als lediglich ein Kriegsgebiet. Wann immer es eine «Chance auf Freude» gebe, ergreife die Familie diese. Abualouf: «Wir halten zusammen und es ist diese Verbindung – die Liebe meiner Frau, meiner Töchter und meines Sohnes – die mich stark hält.»
Grosse Veränderungen liessen sich aber andauernd spüren. Beispielsweise fragten seine Töchter ständig nach Orten, die die Familie früher besuchte. Es sei schwer ihnen zu erklären, dass es diese oft einfach nicht mehr gäbe. So zum Beispiel liege die Pizzeria, in der die Familie regelmässig zu Besuch war, in Schutt und Asche.
Er schlafe in einem Zelt und träume von einem normalen Bett und in aller Ruhe Kaffee zu trinken. «Nachdem ihr Gebäude getroffen wurde, habe ich meiner Familie versprochen: Wenn all dies vorbei ist, werde ich sie aus Gaza herausbringen in einen sicheren Ort», sagt er.