Israel: Tausende demonstrieren in Tel Aviv für Geiselfreilassung
In Israel haben erneut Tausende Menschen für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen demonstriert. Die Kundgebungen richteten sich auch gegen die Regierung
In Tel Aviv versammelten sich am Samstagabend zahlreiche Demonstranten. Sie forderten die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu auf, mehr für die Freilassung der Geiseln zu unternehmen.
«Es ist sehr wichtig für uns, dass die gesamte Nation auf allen Seiten mit uns ist», zitiert die «Tagesschau» Harut Nimrodi. Bei ihr handelt es sich um die Mutter eines entführten Mannes.
Laut dem «Forum der Geiselfamilien» war es der grösste Protest in Israel seit Kriegsbeginn, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet.
Forderung nach Geiselabkommen in Israel
Die Demonstranten verlangten ein Abkommen mit der Hamas zur Freilassung der Geiseln. «Wir dürfen kein Leben mehr opfern, wir dürfen sie nicht opfern», zitiert «ZDFheute» eine Verwandte einer getöteten Geisel.
Sie kritisierte: «Die Sechs wären heute hier unter uns, wenn Netanyahu Ja zu einem Deal gesagt hätte.»
Ein kürzlich befreiter Geiselnehmer unterstützte die Forderungen.
In einer Videobotschaft sagte er laut «Jüdische Allgemeine»: «Für die Geiseln, die noch in Gaza sind, gibt es nur eine einzige Lösung: einen Deal zwischen Israel und der Hamas.»
Stockende Verhandlungen zu Geiselfreilassungen
Die Verhandlungen über Geiselfreilassungen kommen bereits seit geraumer Zeit nicht voran. Laut «ZDFheute» treten die indirekten Gespräche, bei denen Ägypten, die USA und Katar vermitteln, auf der Stelle.
Kritiker werfen Netanyahu vor, ein Abkommen zu torpedieren.
Schätzungen zufolge befinden sich noch etwa 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Die «Tagesschau» berichtet, dass vermutlich die Hälfte von ihnen noch am Leben ist.