Israel: Ultraorthodoxe bedrängen Offiziere – drei Festnahmen
In Israel hat der Konflikt um die Wehrpflicht für ultraorthodoxe Juden eskaliert.
In Israel haben Ultraorthodoxe einen für die Einberufung der streng religiösen Männer in die Armee verantwortlichen Offizier bedrängt und beschimpft. «Ich verurteile den gewaltsamen Angriff auf General David Zini durch eine Handvoll extremer Randalierer in Bnei Brak aufs Schärfste», teilte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz mit. Damit sei eine rote Linie überschritten worden.
Laut israelischen Medien assen der General sowie ein weiterer Offizier am Donnerstagabend in dem Tel Aviver Vorort Bnei Brak, in dem hauptsächlich streng religiöse Juden leben, in einem Restaurant. Zahlreiche ultraorthodoxe Männer seien dorthin gekommen, hätten die Armeeangehörigen umringt und ihnen unter anderem «Mörder» entgegengerufen.
Nach Angaben der Polizei wurden drei Verdächtige im Alter zwischen 19 und 29 Jahren festgenommen und die beiden Offiziere aus der Menge geholt. Der betroffene General Zini war bereits im Juli vergangenen Jahres in Bnei Brak von Ultraorthodoxen bedrängt worden.
Wehrpflicht sorgt für Unruhe
Streng religiöse Männer waren in Israel jahrzehntelang von der Wehrpflicht befreit. Diese Ausnahmeregelung lief jedoch vor mehreren Monaten aus. Der israelischen Regierung gelang es nicht, ein Gesetz zu verabschieden, um die Erleichterungen für die Ultraorthodoxen zu zementieren.
Der Oberste Gerichtshof erliess schliesslich im Sommer 2024 ein Urteil, wonach ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst einzuziehen sind. Viele ultraorthodoxe Juden empfinden den Militärdienst als Bedrohung ihres frommen Lebensstils, unter anderem weil Frauen und Männer gemeinsam dienen.