Israel und Ägypten wollen tödlichen Grenzvorfall untersuchen
Das Wichtigste in Kürze
- Auf israelischem Gebiet kommt es nahe der Grenze zu einem tödlichen Vorfall.
- Ein ägyptischer Polizist tötete zwei israelische Soldaten und eine Soldatin.
An Israels Grenze kam es zu einem tödlichen Angriff. Mit Ägypten wurde eine gemeinsame Untersuchung des Vorfalls vereinbart.
Ein ägyptischer Polizist drang am Samstag durch eine Öffnung im Grenzzaun auf israelisches Gebiet vor. Anschliessend tötete er mit einer Kalaschnikow zwei israelische Soldaten und eine Soldatin.
Die kleine Tür im Grenzzaun war nach Medienberichten nur mit einem Plastik-Kabelbinder verschlossen, den der Polizist durchgeschnitten habe. Bei einem Schusswechsel wurde der Polizist später tödlich getroffen.
«Schwerwiegender und aussergewöhnlicher Vorfall»
«Unser Herz ist bei den lieben Familien, für die eine Welt zusammengebrochen ist». So äusserte sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag in Jerusalem.
Er sprach von einem «schwerwiegenden und aussergewöhnlichen Vorfall, der gründlichst untersucht werden wird.» Israel übermittele eine «klare Botschaft an die ägyptische Regierung: Wir erwarten, dass die gemeinsame Untersuchung erschöpfend und gründlich sein wird».
Genauer Hergang ist unklar
Über den Hergang gab es zunächst widersprüchliche Angaben beider Seiten. Nach israelischer Darstellung war in der Nacht ein grösserer Drogenschmuggel an der Grenze zu Ägypten vereitelt worden. Einige Stunden später sei der Polizist nach Israel vorgedrungen und habe einen Soldaten und eine Soldatin erschossen. Diese hielten nahe der Grenze Wache.
Ihre Leichen wurden erst am Morgen gefunden, nachdem sie nicht über Funk erreichbar gewesen waren. Das Militär machte daraufhin den Angreifer ausfindig, bei einem Schusswechsel mit ihm wurde ein dritter israelischer Soldat getötet.
Nach Darstellung der ägyptischen Armee soll der Polizist auf der Jagd nach Drogenschmugglern gewesen sein. Er habe demnach die Grenzanlage überschritten, danach sei es zu den tödlichen Schüssen gekommen. Der israelische Rundfunk berichtete am Sonntag, Israel weise die ägyptische Darstellung des Hergangs zurück.
Kritische Äusserungen zum Vorfall
Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant telefonierte am Samstag mit seinem ägyptischen Amtskollegen Mohammed Saki. Die Zusammenarbeit bei der Untersuchung des schwerwiegenden Vorfalls sei «von grosser Wichtigkeit für die Beziehungen unserer beider Länder». Damit äusserte sich Galant nach Angaben seines Büros Saki.
Es sei auch sehr wichtig, gemeinsam solche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern. Saki sprach bei dem Telefonat sein Beileid für «Opfer auf beiden Seiten» aus. Der Abgeordnete Danny Danon von der israelischen Regierungspartei Likud kritisierte dies am Sonntag scharf als «demütigend» und unverschämt.
Israel und Ägypten haben 1979 einen Friedensvertrag unterzeichnet. Dennoch ist es an der Grenze beider Länder in der Vergangenheit mehrmals zu tödlichen Anschlägen militanter Gruppierungen gekommen.