Israel weist Vorwurf von Kriegsverbrechen zurück
Das Wichtigste in Kürze
- Amnesty International hatte Israel vorgeworfen, Kriegsverbrechen begangen zu haben.
- 2014 soll die israelische Armee bei ihrem Einsatz in Rafah Zivilisten angegriffen haben.
- Nun schliesst die Armee die Untersuchungen ab und weist den Vorwurf zurück.
Vier Jahre nach dem Gazakrieg hat die israelische Armee eine Untersuchung zu einem umstrittenen Militäreinsatz abgeschlossen und den Vorwurf von Kriegsverbrechen zurückgewiesen. Strafrechtliche Ermittlungen seien «nicht gerechtfertigt», erklärte die Armee in einem am Mittwoch vorgelegten Bericht. Es gebe keine Grundlage für den Vorwurf, die Armee habe nach der Entführung eines Soldaten mit Angriffen auf die Stadt Rafah «Rache» nehmen wollen und dabei «unverhältnismässig und hemmungslos» Gewalt ausgeübt.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte Israel vorgeworfen, bei den massiven Angriffen auf Rafah im Sommer 2014 Kriegsverbrechen begangen zu haben. Dabei wurden Amnesty zufolge mindestens 135 Zivilisten getötet. Die israelische Armee sprach im ihrem Bericht von bis zu 70 Zivilisten, die bei Angriffen auf militärische Ziele «versehentlich» getötet worden seien, sowie von 42 getöteten Kämpfern.
Entführung eines israelischen Soldaten
Während des Gazakriegs war am 1. August 2014 der israelische Soldat Hadar Goldin bei einem Einsatz im Gazastreifen entführt worden. Er wurde später für tot erklärt. Nach der Entführung startete die israelische Armee eine Offensive, bei der es sich nach Einschätzung von Amnesty um «illegale Angriffe auf Zivilisten» handelte. Die Organisation berief sich in ihrem Bericht auf Augenzeugenberichte, Fotos, Videos und Satellitenaufnahmen.
Israel hatte den dritten Gazakrieg im Juli 2014 gestartet, um Raketenangriffe aus dem Gazastreifen zu stoppen und Angriffstunnel zu zerstören. In dem Konflikt wurden mehr als 2250 Palästinenser getötet und mehr als 10'000 weitere verletzt, ein Grossteil davon Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 73 Menschen, darunter 67 Soldaten.