Israel will hunderttausenden Bürgern den Kauf von Waffen erlauben

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Israel will seine Zivilisten besser ausrüsten, um eine bessere Abwehr gegenüber palästinensischen Angreifern zu gewähren.

Ein Israeli lernt den Umgang mit einer Waffe.
Ein Israeli lernt den Umgang mit einer Waffe. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Israel können ab heute Montag fast eine halbe Million Personen mehr eine Waffe kaufen.
  • Das Sicherheitsministerium erhofft sich davon eine bessere Abwehr vor Palästinensern.

Die israelische Regierung will hunderttausenden Bürgern den Kauf von Waffen ermöglichen. Nach der am Montagabend bekannt gegebenen Neuregelung könnten bis zu 600'000 Israelis einen Waffenschein beantragen – bisher waren es 140'000.

Von der Bewaffnung weiterer Zivilisten verspreche sich die Regierung eine bessere Abwehr palästinensischer Attentäter, sagte der Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan. «Je mehr ausgebildete Zivilisten Waffen tragen, desto höher sind die Chancen, Anschläge zu vereiteln und die Opferzahlen zu verringern», sagte der Minister.

Nach den neuen Vorschriften können alle Israelis, die bei der Armee eine umfassende Infanterieausbildung erhalten haben, einen Waffenschein beantragen. Berechtigt sind zudem ehrenamtliche Polizisten, Sanitäter und Ex-Militäroffiziere.

Bisher war die Erteilung von Waffenscheinen vor allem an den Wohnort gekoppelt: Zivilisten, die in den Siedlungen im besetzten Westjordanland leben oder dort arbeiten, erhielten in der Regel einen Waffenschein. Viele Siedler tragen ihre Waffen auch sichtbar.

In Israel gab es in den vergangenen Jahren tödliche Angriffe einzelner Palästinenser mit Schusswaffen, Messern und Autos auf Israelis. Zuletzt nahm vor allem die Gewalt zwischen der israelischen Armee und palästinensischen Gruppen um den abgeriegelten Gazastreifen zu.

Nicht geändert werden nach Angaben von Erdan die strengen Überprüfungen von Antragstellern für einen Waffenschein. Die Regierung habe nicht die Absicht, «eine Situation wie in den USA» zu schaffen, sagte er am Dienstag im Radio. Aus Erdans Ministerium verlautete, es werde zunächst mit rund 35'000 neuen Antragstellern gerechnet.

Kritik kam von linksgerichteten Politikern, die vor einer Zunahme der Waffengewalt warnten. Die Anschlagsgefahr werde durch die neuen Bestimmungen nicht verringert, sagte Michal Rozin von der Meretz-Partei. Stattdessen werde der Gebrauch von Schusswaffen bei häuslicher Gewalt zunehmen und so das «Leben von Frauen und Kindern gefährden».

Dov Hanin von der Vereinigten Arabischen Liste warnte vor einer Zunahme von Waffen in mehrheitlichen arabischen Ortschaften, wo es schon jetzt ein Problem mit nicht zugelassenen Waffen gebe.

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