Im Rahmen der im Jemen vereinbarten Waffenruhe haben zwei Schiffe den Hafen von Hudaida erreicht und dringend benötigten Treibstoff in das Bürgerkriegsland gebracht.
Ein Passant geht über eine menschenleere und autofreie Strasse in Hudaida.
Ein Passant geht über eine menschenleere und autofreie Strasse in Hudaida (Jemen). - dpa

Das saudisch geführte Militärbündnis, das im Jemen gegen die Huthi-Rebellen kämpft, habe eines der Schiffe mehr als vier Wochen festgehalten, sagte der Sprecher der jemenitischen Erdölgesellschaft (YPC) am Montag. Die YPC wird von den Huthis kontrolliert. Das zweite Schiff sei zuvor drei Monate lang festgehalten worden.

Die Konfliktparteien im Jemen hatten sich nach UN-Angaben auf eine zunächst zwei Monate geltende Waffenruhe geeinigt. In dieser Zeit sollen insgesamt 18 mit Treibstoff beladene Schiffe im Hafen von Hudaida anlegen dürfen. Der Jemen kämpft nach Jahren des Kriegs unter anderem mit extremer Treibstoffknappheit. An Tankstellen bilden sich kilometerlange Schlangen. Wegen der gestiegenen Preise mussten Krankenhäuser teils Geräte abstellen. Zudem können die Menschen sich weniger im Land bewegen und der Transport von Lebensmitteln sowie wichtigen Hilfsgütern verzögert sich.

Saudi-Arabien kämpft mit Verbündeten seit 2015 gegen die Huthis, die vom Iran unterstützt werden. Das Bündnis verhängte eine Luft- und Seeblockade, um Waffenschmuggel der Huthis einzudämmen. UN-Angaben zufolge nutzen die Huthis die Import-Einnahmen in Hudaida zudem, um ihren Krieg zu finanzieren. Das will die jemenitische Regierung verhindern, die an Seite Saudi-Arabiens kämpft und ohne deren Erlaubnis kein Schiff in dem Hafen anlegen darf. Die Folge sind lange Wartezeiten. Der Hilfsorganisation Save the Children zufolge müssen mit Treibstoff beladene Schiffe im Durchschnitt derzeit vier Monate warten, ehe sie in Hudaida anlegen dürfen.

Die Waffenruhe trat am Samstag in Kraft, zeitgleich zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Beide Seiten warfen sich Verstösse vor. Ein Sprecher der Koalition sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, die Huthi-Rebellen hätten in Hudaida angegriffen und auch militärischen Nachschub geliefert. Die Huthis warfen der Koalition Dutzende Verstösse gegen die Waffenruhe vor, wie der Rebellen-nahe Fernsehsender Al-Masirah berichtete. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt beizulegen, blieben bisher erfolglos.

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