Junta-Gegner in Myanmar rufen «Regierung der nationalen Einheit» aus
Die Oppositionellen in Myanmar rufen eine neue Regierung aus, die «Regierung der nationalen Einheit». Aung San Suu Kyi ist bleibt dabei die Regierungschefin.
Das Wichtigste in Kürze
- In Myanmar wurde die «Regierung der nationalen Einheit» ausgerufen.
- Die Junta-Gegner wehren sich so gegen das Militär-Regime.
Zweieinhalb Monate nach dem Putsch in Myanmar haben die Gegner der Junta eine eigene Regierung ausgerufen. Zur «Regierung der nationalen Einheit» gehören abgesetzte Abgeordnete, Anführer der Protestbewegung und Vertreter ethnischer Minderheiten an. Das hiess es am Freitag in einer Erklärung.
Demokratische Kräfte arbeiten seit Wochen daran, die Militärführung zu untergraben. Sie wollen eine neue Verfassung für das frühere Birma auf den Weg bringen.
Komitee will Unterstützung aus Ausland
Treibende Kraft ist das Komitee CRPH, eine Art Untergrund-Parlament, das nun die Führungsriege ihrer Schattenregierung bekanntgegeben hat. Insgesamt besteht das Kabinett aus 26 Mitgliedern. 13 von ihnen sind Teil ethnischer Minderheiten, acht sind Frauen, wie das Portal «Myanmar Now» berichtete.
Die im Hausarrest sitzende faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi behält in der Untergrund-Regierung ihre alte Position. Dasselbe gilt auch für den festgesetzten Präsidenten Win Myint. Die neue Rolle des Ministerpräsidenten besetzt der frühere Parlamentssprecher Mahn Win Khaing Than.
Dem Komitee CRPH geht es vor allem um internationale Anerkennung und Unterstützung aus dem Ausland im Kampf gegen die Junta. Eine Reaktion der Militärführung gab es zunächst nicht.
720 Menschen sterben bei Protest
Suu Kyi hatte die Parlamentswahl im November klar gewonnen. Das Militär sprach aber später von Wahlbetrug und putschte sich an die Macht. Das Militär hat sich per Verfassung eine Machtposition im Parlament und mehrere Ministerposten gesichert.
Auch am Freitag gab es wieder Proteste gegen die Armee, so unter anderem in den nördlichen Städten Mandalay und Monywa. Das Militär reagiert seit dem Umsturz mit brutaler Gewalt auf jeden Widerstand. Nach Angaben der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sind bereits mehr als 720 Menschen getötet worden, rund 3000 sitzen in Haft.