Kampf gegen «unislamische» Kleidung der Frauen gescheitert
Laut dem iranischen Generalstaatsanwalts haben die Polizeiaktionen und juristischen Schritte gegen die «unsislamische» Kleidung der Frauen nichts gebracht.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut dem iranischen Generalstaatsanwalt ist der Kampf gegen unislamische Kleidung nichtig.
- Die Massnahmen der Behörden hätten «nur dem internationalen Image des Landes geschadet».
Der Kampf gegen die «unislamische» Kleidung der Frauen im Iran ist nach Ansicht des iranischen Generalstaatsanwaltes gescheitert. Polizeiaktionen und juristische Schritte gegen die Frauen hätten nichts gebracht.
Die Massnahmen der Behörden hätten «nur dem internationalen Image des Landes geschadet», sagte Mohamed Dschafar Montaseri nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna am Mittwoch.
«Jedenfalls hilft Gewalt nichts»
Montaseri zufolge glauben viele Frauen im Iran nicht an Religion, dementsprechend auch nicht an die islamischen Kleidungsnormen. «Jedenfalls hilft Gewalt nichts und bringt uns auch nicht weiter», lautete das Fazit der Generalstaatsanwalts, der selbst ein Kleriker ist.
Im Iran müssen alle Frauen und Mädchen ab neun Jahren ein Kopftuch und einen langen weiten Mantel tragen, um Haare und Körperkonturen in der Öffentlichkeit zu verbergen. «Sünderinnen» droht die Verhaftung durch die Sittenpolizei, in manchen Fällen auch ein Strafverfahren und am Ende eine hohe Geldstrafe.
Die Gesetze und Strafmassnahmen gibt es schon seit fast 40 Jahren. Doch die Kopftücher werden immer kleiner und die Mäntel immer kürzer und enger. In der vergangenen Woche wurde der Verkauf von Mänteln, die vorne offen und knopflos sind, verboten. Den Verkäufern droht ein einjähriges Arbeitsverbot. Trotzdem werden die «unislamischen» Mäntel weiterhin verkauft - und auf den Strassen weiterhin getragen.