Kanada: Polizei meldet 10 Tote und 15 Verletzte nach Messer-Attacken
Bei einer Serie von Messerangriffen in Kanada sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Zwei Verdächtige befinden sich laut der Polizei auf der Flucht.
Das Wichtigste in Kürze
- In Kanada sind bei einer Serie von Messerangriffen zehn Personen gestorben.
- Zwei Männer haben in dem ländlichen Gebiet zudem 15 Personen verletzt.
- Die mutmasslichen Täter befinden sich auf der Flucht - es läuft eine Grossfahndung.
Laut der kanadischen Polizei sind am Sonntag (Ortszeit) in der Provinz Saskatchewan zehn Menschen durch eine Serie von Messerangriffen getötet worden. Die Polizei fahndet nach zwei flüchtigen Verdächtigen.
Bei einer Pressekonferenz der Polizei war zudem die Rede von mindestens 15 weiteren Verletzten. Sie werden im Spital behandelt. Weitere Details zum Zustand der Opfer wurden nicht genannt. «Wir haben 13 aktive Tatorte, an denen wir ermitteln», sagte Polizistin Rhonda Blackmore.
«An einigen dieser Tatorte gab es also möglicherweise keine verstorbene Person, sondern verletzte Personen, die nicht verstorben sind.» Weitere Opfer könnten nicht ausgeschlossen werden, weil unklar sei, ob sich alle Betroffenen bei den Behörden gemeldet hätten
Die Hintergründe der Bluttaten in der Indigenen-Gemeinde James Smith Cree Nation sowie der nahegelegenen Ortschaft Weldon waren zunächst unklar. Auch zu einem Motiv konnte die Polizei zunächst keine Aussage machen.
«Es hat den Anschein, dass einige der Opfer gezielt und einige zufällig ausgewählt wurden», sagte Blackmore. «Daher wäre es zum jetzigen Zeitpunkt äusserst schwierig, ein Motiv zu nennen.»
Täter in Fahrzeug unterwegs
Kanadische Medien berichteten, dass die Polizei in Saskatchewan und in den angrenzenden Provinzen Manitoba und Alberta nach den beiden männlichen Verdächtigen suche. Die Fläche dieser drei Provinzen in der Mitte Kanadas ist mehr als fünfmal so gross wie die Fläche Deutschlands. Allein Saskatchewan ist knapp doppelt so gross wie Deutschland, aber mit nur knapp 1,2 Millionen Einwohnern sehr dünn besiedelt.
«Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keine Hinweise darauf, dass sie in eine andere Provinz gereist sind, aber da sie sich in einem Fahrzeug befinden, können wir nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, wo sie sich gerade befinden», teilte Blackmore weiter mit.
Besonderes Augenmerk liege auf der Provinzhauptstadt Regina mit etwa 230'000 Einwohnern. Dort waren die Menschen aufgerufen, an einem sicheren Ort zu verbleiben und keine Anhalter mitzunehmen. Es seien ausserdem zusätzliche Einsatzkräfte zu einem Spiel in einem Football-Stadion beordert worden, hiess es. Die beiden Verdächtigen sind laut der Polizei 30 und 31 Jahre alt und wurden demnach zuletzt in Regina gesichtet.
Turdeau: «Entsetzliche und herzzerreisende Bluttaten»
Die 2500 Einwohner zählende Gemeinde James Smith Cree Nation rief den Notstand aus. Viele Einwohner von Saskatchewan wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Die Behörden richteten auf Autobahnen und Strassen mehrere Kontrollpunkte ein, für die Fahndung wurden «maximale Polizeiressourcen» mobilisiert.
Diane Shier, Einwohnerin der Stadt Weldon, sagte der Nachrichtenagentur Canadian Press, dass ihr mit seinem Enkel zusammenlebender Nachbar bei den Angriffen getötet worden sei. «Ich bin bestürzt, weil ich einen sehr guten Nachbarn verloren habe», sagte Shier.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau bezeichnete die Bluttaten als «entsetzlich und herzzerreissend». In einer Botschaft im Onlinedienst Twitter sprach er den Angehörigen der Todesopfer sein Beileid aus.