Kinderehen auf den Philippinen künftig verboten
Ein neu in Kraft getretenes Gesetz legt die Strafe für Zuwiderhandlung gegen das Verbot mit bis zu zwölf Jahren Gefängnis fest.
Das Wichtigste in Kürze
- Bislang wurde im Schnitt jedes sechste Mädchen als Minderjährige verheiratet.
- Bei der Rate der Kinderehen stehen die Philippinen laut einer Hilfsorganisation weit oben.
Kinderehen sind auf den Philippinen seit Donnerstag verboten. Ein neu in Kraft getretenes Gesetz legt die Strafe für Zuwiderhandlung mit bis zu zwölf Jahren Gefängnis fest. Bislang wurde im Schnitt jedes sechste Mädchen auf den Philippinen als Minderjährige verheiratet, das Land steht bei der Rate der Kinderehen laut der Hilfsorganisation Plan International weltweit an zwölfter Stelle.
Mit dem neuen Gesetz drohen jedem, der eine Minderjährige heiratet oder mit ihr zusammenlebt, bis zu zwölf Jahre Haft. Das Gleiche gilt für das Arrangieren sowie Zelebrieren von Kinderehen. Der Staat betrachte Kinderehe als Kindesmissbrauch, heisst es in dem Gesetzestext. Kinder würden damit herabgewürdigt und erniedrigt.
Einige Bestimmungen für ein Jahr ausgesetzt
Allerdings wurden einige Bestimmungen des Gesetzes für ein Jahr ausgesetzt, um Muslimen und Ureinwohnern die Anpassung an die neuen Regelungen zu ermöglichen. In diesen Gemeinschaften sind Kinderehen weit verbreitet.
Laut einem im vergangenen Jahr veröffentlichten Bericht des Kinder-Fonds der UNO waren zu diesem Zeitpunkt mehr als eine halbe Milliarde Mädchen und Frauen als Minderjährige verheiratet worden, vor allem in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara und in Südasien.
Die für die Philippinen zuständige Direktorin von Plan International, Ana Maria Locsin, lobte das Verbot. «Kinderheirat ist eine schädliche Praxis, die auf das Leben von Mädchen und Jungen einen anhaltenden Einfluss haben kann», sagte Locsin. «Sie verlieren damit das Recht, frei von Gewalt zu sein, das Recht auf Erziehung sowie auf sexuelle und reproduktive Gesundheit.»