Kolumbien: Umstrittener Guerilla-Kommandeur aus Haft entlassen
Jesús Santrich darf sich wieder frei bewegen. Der Oberste Gerichtshof erklärte die Inhaftierung des Guerilla-Kommandeurs für unzulässig.
Das Wichtigste in Kürze
- Der ehemalige Rebellen-Kommandeur Jesús Santrich wurde aus der Haft entlassen.
- Der Oberste Gerichtshof erklärte seine Festnahme aus formalen Gründen für unzulässig.
- Santrich gilt als umstritten: Ihm wird unter anderem Kokain-Schmuggel vorgeworfen.
Eine wochelanges juristisches Gezerre nimmt ein Ende. Der frühere kolumbianische Guerillakommandeur Seuxis Hernández Solarte alias «Jesús Santrich» wurde aus der Haft entlassen.
Der ehemalige Unterhändler der Rebellenorganisation Farc verliess am Donnerstag den Sitz der Staatsanwaltschaft. Dies, nachdem der Oberste Gerichtshof seine Festnahme aus formalen Gründen für unzulässig erklärt hatte.
Kokain-Schmuggel in die USA
Da Santrich Parlamentsabgeordneter ist, könne nur der Oberste Gerichtshof selbst gegen ihn ermitteln, hiess es zur Begründung.
Santrich war bereits Mitte Mai aus der Haft entlassen worden, aber direkt am Gefängnistor erneut festgenommen worden. Er soll versucht haben, noch nach dem Abschluss des Friedensvertrags grosse Mengen Kokain in die Vereinigten Staaten zu schmuggeln.
Verstoss gegen Abkommen zwischen Farc und Regierung
Das wäre ein Verstoss gegen die Regeln des Abkommens, mit dem Farc und Regierung 2016 den jahrzehntelangen Konflikt beigelegt hatten.
Das Gezerre um den Ex-Rebellen hat das südamerikanische Land in eine politische Krise gestürzt. Der konservative Präsident Iván Duque will das Regelwerk der Sonderjustiz zur Aufarbeitung der während des Bürgerkriegs verübten Verbrechen reformieren.
Beobachter befürchteten allerdings, dass ein solcher Schritt den Friedensprozess mit den Farc gefährden könnte.