Konflikt mit China: Taiwan testet Raketen zur Luftverteidigung
Mit seiner jährlichen Militärübung will Taiwan China seine Verteidigungsfähigkeit zeigen. Raketen wurden für den Einsatz gegen Drohnen getestet.
Zur Abschreckung der chinesischen Armee hat Taiwan Raketen im Süden der demokratisch regierten Inselrepublik getestet. Bei der jährlichen Übung auf einer Militärbasis im Kreis Pingtung testete die Armee zwei Flugabwehrraketen vom Typ Patriot II aus US-Produktion und eine Boden-Luft-Raketenabwehr aus taiwanischer Herstellung vom Typ Sky Bow III, wie Taiwans staatliche Nachrichtenagentur CNA berichtete. Alle Raketen hätten die anvisierten Drohnen getroffen.
China zählt Taiwan zu seinem Territorium, obwohl in dem Land mit mehr als 23 Millionen Einwohnern seit Jahrzehnten eine demokratisch gewählte Regierung an der Macht ist. In der Taiwanstrasse, der Meerenge zwischen den beiden Ländern, demonstriert Chinas Militär regelmässig seine Macht mit Kampfjets und Kriegsschiffen. Das Land droht, Taiwan auch unter Einsatz militärischer Mittel an das Festland binden zu wollen, sollte es auf friedlichem Wege nicht funktionieren.
Taiwan simuliert Abfangen von Drohnen mit Raketen
Mit der Übung will Taiwan nun auch seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, See- sowie Landgebiete zu verteidigen.
Laut CNA war es die erste Raketenübung dieser Art, seit Präsident Lai Ching-te unter Kritik des mächtigen Nachbarn China im Mai sein Amt antrat. Dem Staatsoberhaupt und damit Oberbefehlshaber der Streitkräfte wirft die kommunistische Führung in Peking Separatismus vor, weil seine Demokratische Fortschrittspartei für eine Unabhängigkeit der Inselrepublik steht.
Die Übung sei ein Luftverteidigungsszenario gewesen, um das Abfangen von Drohnen mit den genannten Raketen zu simulieren, sagte Oberst Kao Shu-li auf dem Militärstützpunkt in Südtaiwan. Im Osten der Insel übte CNA zufolge ausserdem eine Fregatte auf dem Meer mit einer Flugabwehrrakete den Abschuss einer Drohne.