Kosovokonflikt: Endspiel beginnt

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Planet Erde,

Im Dauerkonflikt zwischen Kosovo und Serbien herrscht überall Stillstand: Bei der EU-Vermittlung und den beiden tief zerstrittenen Nachbarländern sowieso. Jetzt soll aber endlich eine Lösung kommen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kosovo feiert am Samstag seinen zehnten Jahrestag der Unabhängigkeit.
  • Der serbische Staatspräsident Vucic kündigte einen Vorschlag für eine dauerhafte Lösung des Kosovo-Konfliktes an.

Es gibt seit fast zwei Jahrzehnten eine UN-Kosovo-Verwaltung (UNMIK) und seit zehn Jahren die grösste ausländische EU-Rechtsstaatsmission (EULEX), die beim Aufbau demokratischer Strukturen helfen soll. Schliesslich sorgt die von der NATO geführte Schutztruppe (KFOR) für Sicherheit, bei der Bundeswehrsoldaten einer der wichtigsten Teile sind. Schliesslich vermittelt die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini seit vielen Jahren weitgehend erfolglos zwischen Kosovo und Serbien. 2013 gab es zwar ein erstes Abkommen - doch wurde das nie umgesetzt.

Bringt der serbische Staatspräsident Lösungen?

Niemand konnte bisher den gordischen Knoten zerschlagen. Die über 90-prozentige albanische Bevölkerungsmehrheit verlangt die völkerrechtliche Anerkennung durch Serbien. Belgrad will seine frühere Provinz wieder zurückhaben, weil hier seine mittelalterlichen Klöster und Schlachtfelder liegen. Jetzt hat Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic als der unbestritten alles bestimmende Politiker in diesem Balkanland Vorschläge für eine dauerhafte Lösung angekündigt.

Unabhängigkeit Kosovo
Kosovo feiert 2018 zehn Jahre Unabhängigkeit. - Keystone

Immer wieder wiederholt die EU gebetsmühlenartig, dass eine Mitgliedschaft des Beitrittskandidaten Serbien nur möglich ist, wenn der Kosovo-Konflikt gelöst ist.

Was wurde nicht schon alles aufgeboten, um den jahrzehntelangen Kosovo-Konflikt zu lösen? Die NATO zwang 1999 unter Beteiligung der Bundeswehr in ihrem ersten Kampfeinsatz nach dem Zweiten Weltkrieg serbisches Militär und Freischärler zum Rückzug aus dem Kosovo. Dort hatten sie zuvor bis zu 800 000 Albaner gewaltsam vertrieben.

Wenn jemand dieses europäische Dauerproblem einer Lösung näher bringen kann, so ist das der starke Mann Vucic. Das sagen jedenfalls europäische Diplomaten hinter vorgehaltener Hand. Denn der habe einen historisch so überragenden Einfluss in seiner Heimat, dass er möglicherweise seine emotional aufgewühlten Landsleute umstimmen kann.

Kommt es zum einem Gebietstausch?

Was kann Vucic theoretisch anbieten, um seine Bürger mit dem Verlust des Kosovos als dem «Herzen Serbiens» und dem «serbischen Jerusalem» zu versöhnen? Es gibt viele Spekulationen, von denen die meisten einen Gebietstausch unterstellen. Nordkosovo mit seiner lokalen serbischen Mehrheit soll zu Serbien kommen. Im Gegenzug könnte das sogenannte Presevo-Tal in Südserbien mit seinen geschätzten bis zu 100 000 Albanern Kosovo zugeschlagen werden.

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