Letzter überlebender Anführer der Roten Khmer will Berufung gegen Genozid-Urteil einlegen

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Kambodscha,

Der letzte überlebende ranghohe Vertreter der Roten Khmer in Kambodscha will Berufung gegen seine lebenslange Haftstrafe wegen Völkermordes einlegen.

Khieu Samphan bei seiner Verurteilung 2018
Khieu Samphan bei seiner Verurteilung 2018 - Extraordinary Chambers in the Courts of Cambodia/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • 90-jähriger Khieu Samphan wurde 2018 in Kambodscha zu lebenslanger Haft verurteilt.

Der 90-jährige ehemalige Staatschef Khieu Samphan werde in der kommenden Woche seine Verurteilung anfechten, kündigte sein Anwaltsteam am Donnerstag an. Ein Sprecher des Tribunals teilte mit, dass die Anhörung von Montag bis Donnerstag stattfinden werde.

Das von den Vereinten Nationen unterstützte Sondertribunal in Phnom Penh hatte Khieu Samphan im Jahr 2018 des Völkermordes an ethnischen Vietnamesen für schuldig befunden. Ebenfalls verurteilt wurde der damals 92-jährige Nuon Chea, die Nummer Zwei der maoistisch-nationalistischen Roten Khmer. Nuon Chea starb 2019 im Gefängnis.

Unter den Roten Khmer von 1975 bis 1979 kamen rund zwei Millionen Menschen durch Zwangsarbeit, Hungersnöte, Folter und Hinrichtungen ums Leben. Das war fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Die Schreckensherrschaft endete am 7. Januar 1979, als vietnamesische Truppen die Machthaber vertrieben.

Der Anführer der Roten Khmer, Pol Pot, starb 1998, ohne dass ihm jemals der Prozess gemacht wurde. «Bruder Nummer Eins», wie Pol Pot genannt wurde, wollte das mehrheitlich buddhistische Kambodscha mit Gewalt in einen kommunistischen Agrarstaat verwandeln.

Khieu Samphan und Nuon Chea waren bereits 2014 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit der gewaltsamen Zwangsräumung von Phnom Penh im April 1975 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Damals trieben die Truppen der Roten Khmer die Bevölkerung der kambodschanischen Hauptstadt auf das Land.

Der Gerichtshof, der eine Mischung aus kambodschanischem und internationalem Recht anwendet, wurde 2006 mit Unterstützung der Vereinten Nationen eingerichtet, um hochrangigen Führer der Roten Khmer den Prozess zu machen. Bislang wurden drei Vertreter der Roten Khmer verurteilt.

Der mächtige Regierungschef Hun Sen - selbst ein ehemaliges Mitglied der Roten Khmer - hatte wiederholt angekündigt, weitere Verfahren zu der Schreckensherrschaft zu stoppen. Er verwies zur Begründung auf die Stabilität des Landes, die durch neue Prozesse gefährdet werden könne.

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