Mali liefert Islamisten an Weltstrafgericht aus
Das Wichtigste in Kürze
- Mali hat einen mutmasslichen Kriegsverbrecher nach Den Haag ausgeliefert.
- Der Kriegsverbrecher steht wegen Folter, Vergewaltigung und Zerstörung von Heiligtümern vor Gericht.
- Er soll als Al-Kaida-Verbündeter 2012 die Wüstenstadt Timbuktu überrannt haben.
Ein mutmasslicher Kriegsverbrecher aus Mali ist an das Weltstrafgericht in Den Haag ausgeliefert worden. Der 40-jährige Al Hassan Ag Abdoul Aziz Ag Mohamed Ag Mahmoud müsse sich für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in dem westafrikanischen Land verantworten, teilte der Internationale Strafgerichtshof am späten Samstagabend mit. Die Anklage beschuldigt den Islamisten der Folter, Vergewaltigung und Zerstörung von Heiligtümern des Weltkulturerbes.
Rebellen, die mit der Terrormiliz Al-Kaida verbündet waren, hatten 2012 die historische Wüstenstadt Timbuktu überrannt. Al Hassan war der Anklage zufolge Chef der religiösen Polizei. In dieser Funktion soll er für die Zwangsverheiratung von Frauen und Mädchen mit Rebellen verantwortlich gewesen sein. «Das führte zu wiederholten Vergewaltigungen und der sexuellen Versklavung von Frauen und Mädchen», erklärte die Anklage.
Die Islamisten hatten auch zahlreiche historische Bauwerke zerstört, die als Unesco-Weltkulturerbe geschützt waren. Französische Truppen hatten die Rebellen 2013 vertrieben. Für das Weltstrafgericht ist es der zweite Fall zu Mali. 2016 war ein Ex-Islamist wegen der Zerstörung von Heiligengräbern zu neun Jahren Haft verurteilt worden.