Maori-Begriffe in den Nachrichten
«Kauderwelsch» oder Tradition? Immer mehr Journalisten verwenden in Neuseeland Begriffe aus der Maori-Sprache Te Reo, statt Englisch. Die Bevölkerung quittiert das mit Protestschreiben, statt Freude.
Das Wichtigste in Kürze
- Von 4.7 Millionen Neuseeländern sprechen 130 000 fliessend Te Reo, die Sprache der Maori-Ureinwohner.
- Immer mehr Journalisten benützen in ihren Berichten Begriffe aus dieser Sprache. Statt von Neuseeland, ist dann die Rede von «Aotearoa».
- Täglich gehen Dutzende Protestschreiben ein: Die Journalisten würden «Kauderwelsch» sprechen.
Beim öffentlich-rechtlichen Sender Radio New Zealand (RNZ) gehen regelmässig Beschwerden ein, wenn zum Beispiel im Wetterbericht nicht von «New Zealand» die Rede ist, sondern von «Aotearoa», wie der Pazifikstaat in der Maori-Sprache Te Reo heisst. Maori Te Reo ist in Neuseeland ebenso wie Englisch offizielle Amtssprache.
Maori-Wurzeln zeigen
Mit der Benutzung von Maori-Wörtern hatte vor zwei Jahren der Nachrichten-Moderator Kanoa Lloyd begonnen, der selbst Maori-Wurzeln hat. Die Südinsel des Pazifikstaats nennt er nun Te Waipounamu, die Nordinsel Te Ika-a-Maui. Inzwischen haben das auch andere Journalisten übernommen. Bei der Frühstück-Sendung «Morning Report» gehen pro Tag ein halbes Dutzend Protestschreiben ein. Viele beklagen sich über «Kauderwelsch».
Journalisten wehren sich
Radio New Zealand - das Gegenstück zur britischen BBC - wies die Kritik am Freitag zurück. Chefredakteur Paul Thompson bezeichnete die Benutzung von Maori-Wörtern als «natürlichen Teil der Arbeit». «Allgemein wird das von Zuschauern und Hörern gut aufgenommen.» Von den etwa 600 000 Maori unter den 4,7 Millionen Neuseeländern sprechen etwa 130 000 fliessend Te Reo.