Massenamnestie in Myanmar: Prominente Ausländer sollen freikommen
Die Militärjunta in Myanmar will gemäss Berichten mehrere prominente Ausländer freilassen. Sie wurden wegen angeblicher Verbrechen zu langer Haft verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Unbestätigten Berichten zufolge will Myanmar mehrere berühmte Ausländer freilassen.
- Darunter ist der Ex-Berater von Aung San Suu Kyi und die britische Ex-Botschafterin.
- Die Ausländer waren von der Militärjunta zu langen Haftstrafen verurteilt worden.
Im Rahmen einer Massenamnestie sollen im Krisenland Myanmar Berichten zufolge mehrere prominente Ausländer freigelassen werden. Sie waren von Gerichten, die von der Militärjunta kontrolliert werden, zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
Der australische Wirtschaftsprofessor Sean Turnell, die ehemalige britische Botschafterin in dem Land, Vicky Bowman, ihre Ehemann Htein Lin und der japanische Journalist Toru Kubota würden noch am Donnerstag aus dem Gefängnis kommen, berichtete die Zeitung «The Irrawaddy». Eine Bestätigung für die Angaben gab es zunächst nicht.
Turnell ist der frühere Berater der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi. Er war kurz nach dem Militärputsch vom Februar 2021 festgenommen worden und musste sich wegen eines angeblichen Verstosses gegen ein Gesetz zu Amtsgeheimnissen vor Gericht verantworten. Ende September war er zu drei Jahren Haft verurteilt worden – zum Entsetzen von Menschenrechtlern in aller Welt.
Die australische Regierung hatte immer wieder die Freilassung Turnells gefordert. Auch Professorenkollegen engagierten sich seit vielen Monaten für ihn.
Vicky Bowman war Anfang September wegen mutmasslicher Verstösse gegen Einwanderungsbestimmungen zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Ihr myanmarischer Ehemann, der Künstler Htein Lin, wurde der Beihilfe beschuldigt und ebenfalls zu einem Jahr Haft verurteilt.
Im Oktober war der japanische Journalist Toru Kubota zu insgesamt zehn Jahren Haft wegen Volksverhetzung und Verstössen gegen die Kommunikations- und Immigrationsgesetze verurteilt worden. Der Dokumentarfilmer war festgenommen worden, nachdem er eine Protestaktion in der grössten Stadt Yangon (früher: Rangun) gefilmt hatte.
Seit dem Putsch und der Entmachtung von De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi regiert die Junta mit eiserner Faust. Das Militär geht hart gegen jeden Widerstand vor. Auch Ausländer sind im Visier der Generäle. Suu Kyi sitzt in einem Gefängnis in Einzelhaft und muss sich wegen immer neuer Vorwürfe vor Gericht verantworten. Menschenrechtler sprechen von Schauprozessen.