Myanmar: Haftstrafen für Suu Kyi und australischen Berater
Seit seiner Festnahme kurz nach dem Putsch 2021 in Myanmar sitzt der Australier Sean Turnell in einem Gefängnis in Yangon.
Nun ist der frühere Berater von Aung San Suu Kyi verurteilt worden. Ein von der Junta in Myanmar kontrolliertes Gericht hat den australischen Ökonomen Sean Turnell zu drei Jahren Haft verurteilt. Dies bestätigten Justizquellen am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Der frühere Berater der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurde kurz nach dem Militärputsch vom Februar 2021 festgenommen und musste sich wegen Verstosses gegen ein Gesetz zu Amtsgeheimnissen vor Gericht verantworten. Neben Turnell sei auch Suu Kyi wegen des gleichen mutmasslichen Vergehens zu drei weiteren Jahren Haft verurteilt worden, so die Quellen weiter.
Für Foltermethoden berüchtigtes Gefängnis
Vertretern aus Australien und Medien sei der Zugang zum Gerichtssaal in der Hauptstadt Naypyidaw untersagt worden, berichtete der australische Sender ABC. Turnell, der die Vorwürfe stets zurückgewiesen hat, sitzt seit seiner Festnahme im für seine Foltermethoden berüchtigten Insein-Gefängnis in der grössten Stadt Yangon (früher: Rangun). Der Wirtschaftsprofessor lebte zuvor schon seit einigen Jahre in dem südostasiatischen Land. Er arbeitete als Berater der Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi, um die wirtschaftliche Entwicklung Myanmars zu unterstützen.
Seit dem Putsch regiert die Junta mit eiserner Faust. In den vergangenen Monaten war Suu Kyi wegen verschiedener angeblicher Vergehen - darunter Korruption und Anstiftung zum Aufruhr - bereits zu insgesamt 20 Jahren Haft verurteilt worden. Beobachter sprechen von Schauprozessen. Seit Juni sitzt die 77-Jährige in einem Gefängnis der Hauptstadt Naypyidaw in Einzelhaft.