Medien: Viele Tote bei Protesten gegen Militär in Myanmar
Mit den andauernden Protesten nimmt in Myanmar auch die Anzahl Todesfälle zu. Sicherheitskräfte schossen erneut auf Zivilisten.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag sind in Myanmar mindestens 50 Protestierende getötet worden.
- Militärangehörige schossen mit scharfer Munition gezielt auf Zivilisten.
- Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte verteidigt die Machtübernahme.
In Myanmar sind bei landesweiten Demonstrationen gegen den Militärputsch mindestens 50 Menschen getötet worden. Dies berichteten die Zeitung «The Irrawaddy» und andere lokale Medien am Samstag. Nach Informationen von «Myanmar Now» sollen sogar mehr als 90 Menschen in 40 Städten ums Leben gekommen sein.
Am offiziellen Gedenktag der Armee kam es in weiten Teilen des Landes zu Protesten gegen die Machtübernahme. So in der Handelsmetropole Yangon, in der nördlichen Region Mandalay und im südlichen Bago. Dabei sollen Militärangehörige und Polizisten mit scharfer Munition und gezielten Kopfschüssen gegen unbewaffnete Zivilisten vorgegangen sein.
Auf unbewaffnete Zivilisten geschossen
Das Militär Myanmars habe Schande über sich gebracht, indem es auf «unbewaffnete Zivilisten» geschossen habe. So meldete sich der britische Botschafter Dan Chugg auf Twitter zu Wort.
Unter den Opfern in Yangon soll ein 21-jähriger Zivilist namens Chit Bo Nyein sein. Nyein habe in dem Teeladen seiner Familie ausgeholfen, als er erschossen worden sei, sagte ein Familienangehöriger der Deutschen Presse-Agentur. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden bislang knapp 3070 Menschen festgenommen. Mindestens 328 wurden laut AAPP getötet.
Oberbefehlshaber: Machtübernahme «unvermeidlich»
Das Militär hatte Anfang Februar gegen die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi geputscht. Die 75-Jährige sitzt seither im Hausarrest und wird von der Justiz verschiedener Vergehen beschuldigt. Die Demonstranten fordern eine Wiedereinsetzung von Suu Kyis ziviler Regierung.
In einer Ansprache in der Hauptstadt Naypidaw verteidigte der Oberbefehlshaber der Streitkräfte die Machtübernahme durch das Militär als «unvermeidlich». Dies, weil die Regierung von Suu Kyi und ihre Partei in «ungesetzliche Handlungen» verwickelt gewesen seien. Min Aung Hlaing versprach erneut Wahlen abzuhalten, ohne aber ein Datum zu nennen.
Russland sei «wahrer Freund»
An der Parade nahm auch der russische Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin laut Staatsagentur Tass teil. Demnach wollen Russland und Myanmar ihre Beziehungen verstärken. Beide Staaten wollten eine militärische und militär-technische Zusammenarbeit entwickeln, so Tass.
Myanmars Oberbefehlshaber, Min Aung Hlaing, sagte laut der britischen BBC, dass Russland ein wahrer Freund sei. Dem Bericht zufolge hatten keine offiziellen Vertreter anderer Länder an der Parade teilgenommen. Die USA, die Europäische Union und Grossbritannien hatten nach dem Militärputsch vom 1. Februar Sanktionen verhängt.