Mehr als 25 Tote bei Kämpfen zwischen Polizei und Banden in Caracas
Laut der venezolanischen Innenministerin sind binnen zwei Tagen 22 mutmassliche Bandenmitglieder sowie vier Polizisten getötet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Auseinandersetzungen sind auch Unbeteiligte gestorben.
- Unter den 28 Verletzten waren zudem 18 Passanten.
Bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und kriminellen Banden in Venezuelas Hauptstadt Caracas sind mehr als 25 Menschen getötet worden. Die venezolanische Innenministerin Carmen Meléndez sagte am Samstag, binnen zwei Tagen seien 22 mutmassliche Bandenmitglieder sowie vier Polizisten getötet worden. Auch Unbeteiligte seien gestorben. Eine genaue Zahl nannte die Ministerin allerdings nicht. Unter den 28 Menschen, die bei den Auseinandersetzungen verletzt wurden, waren demnach 18 Passanten.
Die Schusswechsel in den Armenvierteln von Caracas hatten am Mittwochabend begonnen. Einige Bewohner flohen aus Angst vor der Gewalt aus ihren Häusern. Bei den Auseinandersetzungen kamen schlagkräftige Gewehre, Leuchtmunition und Granaten zum Einsatz. Mithilfe von Drohnen verschafften sich die Banden aus der Luft einen Überblick über das Polizeiaufgebot.
Allein im Armenviertel Cota 905 waren 2500 Polizisten im Einsatz, um die Kontrolle über das Gebiet zurückzugewinnen. Zuvor hatten die Behörden Belohnungen in Höhe von jeweils 500'000 Dollar (457'000 Franken) auf führende Köpfe der Bande Cota 905 ausgesetzt.
24'000 Schuss Munition beschlagnahmt
Die Polizei beschlagnahmte bei ihrem Einsatz 24'000 Schuss Munition, drei Raketenwerber, fünf Gewehre, vier Maschinenpistolen und mehrere andere Handfeuerwaffen. «Wir haben ein Militärarsenal für einen Krieg konfisziert», kommentierte Innenministerin Meléndez die Funde.
Das südamerikanische Venezuela zählt zu den gewaltsamsten Ländern der Welt. Vergangenes Jahr wurden dort nach Angaben der Venezolanischen Beobachtungsstelle für Gewalt etwa 12'000 gewaltsame Todesfälle registriert. Das sind 45,6 solcher Fälle pro 100'000 Einwohner. Damit ist die Rate in dem unter einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise leidenden Land siebenmal so hoch wie der globale Durchschnitt.