Mehr als 40 Tote bei Selbstmordanschlag in Pakistan
In Pakistan wurde ein Selbstmordanschlag auf eine Moschee verübt. Mindestens 44 Personen wurden dabei getötet.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Nordwesten Pakistans gab es in einer Moschee während des Mittagsgebets eine Explosion.
- Zum Zeitpunkt des Anschlags sollen sich dort rund 300 Gläubige aufgehalten haben.
- 44 von ihnen wurden getötet – 157 verletzt.
Bei einem Selbstmordanschlag in einer Moschee im Nordwesten Pakistans sind mindestens 44 Menschen in den Tod gerissen worden. Weitere 157 Gläubige seien bei der Attacke in der Stadt Peschawar am Montag verletzt worden, sagten Behördenvertreter der Deutschen Presse-Agentur.
Der Angriff ereignete sich demnach in einer Hochsicherheitszone, in der sich auch viele Polizeigebäude befinden.
Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu dem Anschlag. Ende vergangenen Jahres hatten jedoch die pakistanischen Taliban – die unabhängig von der islamistischen Taliban-Regierung im benachbarten Afghanistan sind – eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad aufgekündigt. Seither haben sie mehrere Anschläge für sich reklamiert.
Anschlag während Mittagsgebets
Ein Polizist, der den Angriff während des Mittagsgebets überlebte, sagte dem pakistanischen TV-Sender Geo News: «Es war eine starke Explosion. Überall war Rauch zu sehen». Retter hätten versucht, die unter den Trümmern eingeschlossenen Menschen zu befreien. Zum Zeitpunkt des Anschlags sollen sich dort rund 300 Gläubige aufgehalten haben.
Krankenhäuser riefen nach dem Anschlag zu Blutspenden auf. Ein Grossteil der Opfer seien Polizisten gewesen, hiess es aus den Kliniken. Es war einer der verheerendsten Anschläge gegen Pakistans Sicherheitskräfte in den vergangenen Jahren.
In Pakistan ist die grosse Mehrheit der Bevölkerung von mehr als 230 Millionen Einwohnern muslimischen Glaubens. In der Grossstadt Peschawar leben etwa zwei Millionen Menschen.
Vermehrt Angriffe in Peschawar
Premierminister Shehbaz Sharif verurteilte den Anschlag bei einem Besuch eines örtlichen Krankenhauses. «Terroristen wollen Angst erzeugen, indem sie diejenigen ins Visier nehmen, die die Pflicht haben, Pakistan zu verteidigen», sagte er. Innenminister Rana Sanaullah kündigte eine Untersuchung an.
Peschawar in der Grenzprovinz Khyber Pakhtunkhwa war lange Zeit eine Unruheregion in Pakistan – nach einer Militäroffensive gegen islamistische Terrorgruppen im Jahr 2014 ist es ruhiger geworden. In den vergangenen Jahren gab es jedoch dort wieder vermehrt Anschläge. Erst im März 2022 sprengte sich ein Attentäter der Terrormiliz IS in Peschawar in die Luft und tötete mehr als 60 Menschen.
Die angespannte Sicherheitslage in Pakistan war in den vergangenen Monaten auch in der Hauptstadt Islamabad zu spüren. In der Metropole gab es zahlreiche Checkpoints und erhöhte Militärpräsenz.
Die TTP ist eine Dachorganisation militanter islamistischer Gruppen, die mehrere Tausend Kämpfer umfassen soll. Das Militär vertrieb sie zwischen 2008 und 2014 nach Afghanistan. Seit der Machtübernahme der afghanischen Taliban in Kabul hat sich die TTP in ihren ehemaligen Hochburgen an der afghanischen Grenze neu formiert.