Mehr als 54'000 Kriegsvertriebene in Afghanistan
Seit Jahresbeginn sind in Afghanistan über 54'000 Menschen vertrieben worden. Binnenflüchtlinge sind laut UN eine der verwundbarsten Gruppen.
In Afghanistan sind seit Anfang Januar mehr als 54'000 Menschen vor Kampfhandlungen aus ihren Dörfern und Städten geflohen. Das geht aus einem in der Nacht auf Dienstag veröffentlichten Bericht der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hervor. Demnach seien allein in der vergangenen Woche knapp 12'000 Menschen vertrieben worden.
Das Wichtigste in Kürze
- In Afghanistan sind seit Januar mehr als 54'000 Menschen wegen Kampfhandlungen geflüchtet.
- Die nördliche Provinz Kundus ist besonders umkämpft.
- Laut UN sind Binnenflüchtlinge besonders verwundbar.
Die derzeit höchsten Vertriebenenzahlen - mehr als 13'600 - registrierten die UN in der nordafghanischen Provinz Kundus, wo bis vor einigen Jahren noch die Bundeswehr stationiert war. Kundus gehört zu den am schwersten umkämpfen Provinzen. Erst am Montag waren bei einem Angriff der afghanischen Luftwaffe auf ein angebliches Talibantreffen im Bezirk Dascht-e Artschi nach unterschiedlichen Angaben zwischen 15 und 60 Menschen getötet worden, darunter offenbar Zivilisten (Nau berichtete).
Binnenflüchtlinge besonders verwundbar
Binnenflüchtlinge gehören zu den «verwundbarsten Gruppen» von Afghanen,
warnen die UN. Im vergangenen Jahr hatten die UN rund 450'000 Binnenflüchtlinge
registriert, 2016 mehr als 660'000. Die UN hatten zu Jahresanfang in ihrem
Überblick zu den humanitären Bedürfnissen geschätzt, dass derzeit rund
900'000 Afghanen unter «unmenschlichen Bedingungen» in Camps leben.