Menschenrechtler sehen Hinweise auf Massaker in Burkina Faso
In Burkina Faso soll es laut Human Rights Watch zu einem Massaker an der Zivilbevölkerung gekommen sein.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft mit der Militärregierung von Burkina Faso verbündeten Milizen vor, sich an einem Massaker an Zivilisten beteiligt zu haben. Aufnahmen in sozialen Medien zeigten «dutzende tote Männer, Frauen und Kinder» sowie lebende Menschen mit sichtbaren Verletzungen und gefesselten Händen und Füssen, hiess es in einer Erklärung der Organisation.
Die Menschenrechtler prüften nach eigenen Angaben elf Videos, die am 11. März in Umlauf gebracht wurden. Mindestens 58 Leichen oder sterbende Menschen seien gezählt worden. Eine Stellungnahme der burkinischen Behörden lag zunächst nicht vor.
Islamistische Gruppen im Norden des Landes
Die Militärregierung, die 2022 durch einen Putsch in dem westafrikanischen Land an die Macht kam, kontrolliert Schätzungen zufolge nur knapp die Hälfte des Staatsgebiets. Im Norden des Sahel-Staats sind wie in den Nachbarstaaten Mali und dem Niger islamistische Gruppen aktiv, die den Terrormilizen Al-Kaida und Islamischer Staat die Treue geschworen haben. Im Kampf dagegen arbeitet die Regierung mit lokalen Milizen zusammen.
Die Menschenrechtler gehen davon aus, dass Sicherheitskräfte und verbündete Milizen am 10. und 11. März rund um Stadt Solenzo, im Westen des Binnenstaats, grossangelegte Operationen gegen die Volksgruppe der Fulani starteten. Die Regierung wirft der Volksgruppe demnach vor, islamistische Terroristen zu unterstützen. Eine genaue Lokalisierung, wo die Videos entstanden, sei allerdings nicht möglich gewesen.
In den Videos gebe es Hinweise – etwa Schriftzüge auf Shirts oder gar identifizierbare Uniformen – die auf eine Beteiligung örtlicher Milizen deuteten, hiess es in der Mitteilung weiter.
«Die grausamen Videos (...) unterstreichen die weit verbreitete mangelnde Rechenschaftspflicht dieser Kräfte», sagte Ilaria Allegrozzi von HRW. Die burkinischen Behörden sollten unverzüglich Massnahmen ergreifen, um die Tötung von Zivilisten durch Milizen zu beenden, hiess es.