Mexikanische Wahrheitskommission sieht Mitschuld von Soldaten
Eine Wahrheitskommission in Mexiko hat Soldaten eine Mitverantwortung für das Verschwinden von 43 Studenten vor fast acht Jahren gegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- «Ihre Taten, Unterlassungen oder Beteiligung ermöglichten das Verschwinden und die Hinrichtung der Studenten sowie die Ermordung von sechs weiteren Menschen», sagte der Leiter der Wahrheitskommission Ayotzinapa, Alejandro Encinas, am Donnerstag bei der Vorstellung eines Berichts des Gremiums.
Es habe sich zwar nicht um eine institutionelle Handlung gehandelt, sagte Encinas, ein ranghoher Vertreter des mexikanischen Innenministeriums. Es habe aber klare Verantwortlichkeiten von Elementen von Armee und Marine gegeben, die in der Region stationiert waren. Nötig seien weitere Ermittlungen, um festzustellen, wie weit die Beteiligung der Soldaten gegangen sei. Encinas sprach von einem «Staatsverbrechen».
Der Fall hatte international für Entsetzen gesorgt: Die 43 Studenten eines linksgerichteten Lehrerseminars im südmexikanischen Ayotzinapa waren in der Nacht zum 27. September 2014 nahe der Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero verschwunden, als sie auf dem Weg zu einer Demonstration in der Hauptstadt Mexiko-Stadt waren. Bis heute sind nur die sterblichen Überreste von drei Opfern identifiziert worden.