Militärregierung im Niger öffnet Grenze zu fünf Nachbarstaaten
Das Wichtigste in Kürze
- Vor rund einer Woche kam es zu einem Militärputsch im Niger.
- Nun wurden die Grenzen zu Nachbarländern wieder geöffnet.
- Frankreich hat zahlreiche Menschen evakuiert.
Der Niger öffnete nach der Machtübernahme des Militärs nun wieder die Grenzen zu einigen Nachbarsländern. Dabei handelt es sich um die Grenzübergänge nach Mali, Burkina Faso, Algerien, Libyen sowie zum Tschad. Dies teilte ein Sprecher der Junta in der Nacht zum Mittwoch im nationalen Fernsehen mit.
Zudem ernannte die Junta neue Gouverneure für die acht Regionen des Landes.
Am Mittwoch vergangener Woche hatten Offiziere der Präsidialgarde den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Der Kommandeur der Präsidialgarde, General Abdourahamane Tchiani, ernannte sich am Freitag selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tchianis Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung ausser Kraft und lösten alle verfassungsmässigen Institutionen auf.
Zwei französische Evakuierungsmaschinen aus dem Niger sind in der Nacht auf Mittwoch in Frankreich angekommen. Das teilte der französische Generalstab am Mittwoch mit. Das erste Flugzeug hatte mehr als 260 Menschen an Bord, darunter zwölf Babys.
Die meisten Fluggäste waren Franzosen. Zum zweiten Flieger gab es zunächst keine Details. Die Zeitung «Le Parisien» schrieb unter Verweis auf das Aussenministerium, dass auch Deutsche an Bord gewesen seien. Knapp eine Woche nach dem Militärputsch im Niger hatte Paris am Dienstag begonnen, seine Staatsbürger zu evakuieren.
Franzosen sollen auch den Deutschen helfen
Nach Informationen des französischen Generalstabs waren auch zwei weitere Flugzeuge für die Evakuierung nach Niamey geschickt worden. Frankreich hatte angeboten, auch Menschen aus anderen europäischen Ländern aus dem Niger zu evakuieren. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hatte es geheissen, man rate den Deutschen im Niger, das Angebot anzunehmen.
Zuvor hatten sich etwa 500 bis 600 Französinnen und Franzosen im Niger befunden, wie es vom Ministerium hiess. In dem Land sind zudem auch französische Soldaten stationiert. Paris hatte die Evakuierung auch mit der Schliessung des Luftraums im Niger begründet. Diese habe den eigenen Bürger keine Möglichkeit gelassen, das Land selbst zu verlassen.
Zudem hatte es am Wochenende bei Pro-Putsch-Protesten Berichten zufolge Gewalt an der französischen Botschaft gegeben. Nigers neue Militärjunta warf Frankreich vor, eine militärische Intervention in dem Land zu planen.