Mit «Macarena» und Sprinklern gegen Impfpflicht-Gegner in Neuseeland
Seit letzter Woche demonstrieren vor Neuseelands Parlament hunderte Impfpflicht-Gegner. Die Verwaltung versuchte sie mit Popsongs und Sprinklern zu vertreiben.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor Neuseelands Parlament protestieren hunderte Corona-Impfgegner.
- Weil sich auch Kinder darunter befinden, sieht die Polizei von einer Räumung ab.
- Die Verwaltung versuchte nun, die Demonstranten mit Popsongs und Sprinklern loszuwerden.
Mit Popsongs wie «Macarena» in Dauerschleife und Sprinklern hat die Parlamentsverwaltung im neuseeländischen Wellington versucht, Impfgegner zu vertreiben - sehr zum Missfallen der örtlichen Polizei.
«Das sind sicherlich keine Taktiken oder Methoden, die wir gutheissen würden, und wir hätten es lieber gesehen, wenn es nicht dazu gekommen wäre», sagte Polizeichef Corrie Parnell am Montag gegenüber Radio New Zealand.
1500 Demonstranten vor Parlament
Seit vergangener Woche kampieren Gegner der in Neuseeland geltenden Corona-Impfpflicht auf dem Rasen vor dem Parlament in Wellington. Zwischenzeitlich hatte die Versammlung 1500 Demonstranten angezogen. Auf dem Rasen herrschte ausgelassene Stimmung, die Menschen tanzten zur Musik. Teils hatten sie auch Kinder dabei, weshalb die Polizei von einem erneuten Räumungsversuch absah. Inspiriert wurden die Demonstranten nach eigenen Angaben von dem sogenannten Freiheitskonvoi kanadischer Lkw-Fahrer in Ottawa.
Die Opposition kritisierte Parlamentssprecher Trevor Mallard für die Musik-Aktion. «Mallards Mätzchen sind nicht nur unreif, sie sind nicht nur unwirksam, sondern haben eine ernste Situation noch viel schlimmer gemacht», sagte der Vorsitzende der oppositionellen ACT-Partei, David Seymour. «Sein kleinliches Verhalten hat die Demonstranten nur noch mehr ermutigt.»
Polizeichef Parnell forderte die Demonstranten erneut auf, ihre Fahrzeuge zu entfernen, die seit vergangener Woche die Strassen blockieren. Er verteidigte auch die Zurückhaltung der Polizei seit den gewaltsamen Zusammenstössen bei einer versuchten Räumung des Protestcamps vergangenen Donnerstag mit mehr als 120 Festnahmen. Verhaftungen seien nicht die Lösung, sagte Parnell und forderte ernsthafte Verhandlungen mit den Demonstranten.
Premierministerin Jacinda Ardern forderte die Demonstranten am Montag hingegen erneut auf «nach Hause zu gehen und eure Kinder mitzunehmen». Sie kritisierte, dass die Impfgegner Menschen beschimpften, die Masken trugen. Die Demonstranten hätten auch die «Hinrichtung von Politikern gefordert», sagte Ardern dem Sender TV3.