Morales «Bewegung zum Sozialismus» droht mit Blockaden in Bolivien
Anhänger der «Bewegung zum Sozialismus» von Morales fordern den Rücktritt der Übergangspräsidentin Jeanine Áñez – andernfalls drohen sie mit Blockaden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anhänger des zurückgetretenen Präsidenten Morales stellen ein Ultimatum.
- Sie fordern den Rücktritt der Übergangspräsidentin Jeanine Áñez.
- Andernfalls drohen sie mit Strassensperren zu den grösseren Städten.
Die Anhänger des zurückgetretenen linksgerichteten Präsidenten Evo Morales stellen im Machtkampf in Bolivien ein Ultimatum. Sie fordern die konservative Übergangspräsidentin Jeanine Áñez binnen 48 Stunden zum Rücktritt an.
Andernfalls würden sie weitere Strassensperren errichten. Sie würden wichtige Städte des Andenlandes auf dem Landweg unerreichbar machen, wie die Zeitung «El Deber» berichtete.
Strassensperren seit dem Wochenende
Bereits seit dem Wochenende mussten Städte wie La Paz, El Alto und Cochabamba auf dem Luftweg mit Lebensmitteln versorgt werden. Kokabauern, die Morales unterstützen, blockierten die Fernstrassen.
Morales war vor einer Woche unter dem Druck von Militär und Polizei zurückgetreten. Internationale Beobachter hatten ihm Wahlbetrug bei der Abstimmung vom Oktober vorgeworfen. Am Dienstag setzte er sich nach Mexiko ab. Der erste indigene Präsident des Andenlandes hatte für eine vierte Amtszeit kandidiert.
Sicherheitskräfte hatten am Freitag den Kokabauern gewaltsam den Weg nach La Paz versperrt. Dabei waren neun Demonstranten getötet und Dutzende verletzt worden. Darauf folgte das Ultimatum an die Übergangspräsidentin. Die «Bewegung zum Sozialismus» hat eine Mehrheit im Parlament.
Nach Angaben der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IAHCR) starben seit Beginn der Unruhen landesweit 23 Menschen, 715 wurden verletzt.
«Bewegung zum Sozialismus» fordert gemeinsame Parlamentssitzung
Parlamentarier der «Bewegung zum Sozialismus» (MAS) riefen für Dienstag zu einer gemeinsamen Sitzung beider Kammern des Parlaments auf. Dabei sollten Abgeordnetenkammer und Senat über den Weg zu Neuwahlen debattieren. «Wir können uns zusammensetzen und einen Dialog führen», sagte die Senatorin Eva Copa (MAS). Sie war am Donnerstag zur neuen Vorsitzenden der zweiten Parlamentskammer gewählt worden.
Abgeordnete der konservativen Partei Unidad Demócrata (UD) lehnten die Einberufung zu einer gemeinsamen Parlamentssitzung jedoch als unrechtmässig ab. Jeanine Añez erklärte am Sonntag, die Regierung werde bald Neuigkeiten über den Aufruf zu Neuwahlen bekanntgeben.