Mutter Theresa Orden: Skandal um Verkauf von Babys
Eine Nonne und eine Mitarbeiterin der Ordensgemeinschaft von Mutter Teresa sollen in Indien mehrere Babys verkauft haben. Die Ermittlungen werden ausgeweitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Frauen des Ordens von Mutter Teresa sollen in Indien Babys verkauft haben.
- Der Fall wurde aufgerollt als in einem Heim des Ordens ein Neugeborenes vermisst wurde.
- Die Ermittlungen werden nun auf weitere Fälle ausgeweitet.
Ein Skandal um den Verkauf von Babys an adoptionswillige Paare erschüttert den von Mutter Teresa gegründeten Orden in Indien. Einer Nonne und einer weiteren Mitarbeiterin wird vorgeworfen, sie hätten Kinder für womöglich tausende Dollar verkauft.
Die indische Polizei hatte die beiden Verdächtigen am Donnerstag in Ranchi festgenommen. Sie sollen mindesten fünf Kinder verkauft haben. «Das ist gegen unsere moralischen Überzeugungen», erklärte die Ordensgemeinschaft Missionarinnen der Nächstenliebe. Die Fälle würden genau geprüft, und der Orden werde Vorsichtsmassnahmen treffen, «damit so etwas nie wieder passiert».
Neugeborenes vermisst
Das örtliche Jugendamt hatte den Fall ins Rollen gebracht, als es die Polizei informierte, dass in einem Heim der Missionarinnen der Nächstenliebe für unverheiratete Schwangere und Mütter ein Neugeborenes vermisst werde.
Zunächst beschuldigte das Personal die Mutter des Kindes. Die Polizei fand nach eigenen Angaben aber Beweise, dass die beiden Mitarbeiterinnen das Baby für knapp 1700 Dollar (fast 1700 Franken) an ein Paar verkauft hatten.
Den beiden Frauen wird Menschenhandel zur Last gelegt, der in Indien mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft wird. Da die Ermittlungen mittlerweile ausgeweitet wurden, könnten aber weitere Vorwürfe hinzukommen.
Einsatz für Arme und Kranke
Mutter Teresa hatte die Missionarinnen der Nächstenliebe 1950 gegründet. Durch ihren aufopferungsvollen Einsatz für Arme und Kranke wurde sie weltbekannt, 1979 erhielt sie den Friedensnobelpreis. 2016 wurde sie 19 Jahre nach ihrem Tod von Papst Franziskus heilig gesprochen.
Die in Skopje, der heutigen Hauptstadt von Mazedonien, geborene Ordensfrau ist wegen ihrer strikten Ablehnung von Abtreibungen und Geburtenkontrolle allerdings umstritten.