Nach Gewaltexzessen: Südafrikas Präsident kündigt Aktionsplan an
In den letzten Wochen sorgten mehrere Fälle von Frauenmorde für Empörung. Cyril Ramaphosa, Präsident von Südafrika, will nun handeln.
Das Wichtigste in Kürze
- In einer Sondersitzung im Parlament kündigte Cyril Ramaphosa einen Aktionsplan an.
- Der südafrikanische Präsident versprach mehr Unterstützung für Gewaltopfer.
- Die Zahl der Morde und Sexual-Strafdelikte nahmen in Südafrika zuletzt zu.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat wegen der Gewalt gegen Frauen und Ausländer eine Straffung des Justizsystems in Aussicht gestellt. Südafrika sei für Frauen der unsicherste Platz auf Erden, sagte er mit Blick auf die jüngste Kriminalstatistik. Bei einer Sondersitzung im Parlament betonte Ramaphosa am Mittwoch in Kapstadt: «Es ist an der Zeit, zusammenzurücken und für eine Wende zu sorgen».
Als Teil eines Aktionsplans versprach er mehr Unterstützung für Gewaltopfer sowie mehr auf Sexualdelikte spezialisierte Gerichte. «Gewalt ist kein Problem der Frauen, es ist ein Problem der Männer», sagte Ramaphosa.
Erhöhte Kriminalstatistik
In den vergangenen Wochen hatten mehrere Fälle von Frauenmorden für Empörung und Protestkundgebungen gesorgt. Laut der vergangene Woche vorgelegten Kriminalstatistik gab es zwischen April 2018 und diesem März pro Tag knapp 58 Morde sowie 144 Vergewaltigungen und andere Sexualdelikte.
Die Zahl der Morde hat sich um 3,6 Prozent auf 21'022 Fälle erhöht, die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen und Sexual-Strafdelikte um 4,6 Prozent auf 52'420 Fälle.
Ramaphosa warnte seine Landsleute ausserdem vor dumpfem Nationalismus. «Unsere Nation befindet sich an einem Wendepunkt: Unsere Handlung wird bestimmen, ob wir uns erheben oder in einem Abgrund versinken», mahnte Ramaphosa mit Blick auf gewalttätige Übergriffe gegen Migranten in Südafrika.
Diese hätten dem Image des Kap-Staates auf dem Kontinent geschadet. Intoleranz beschädige auch die Einheit der Nation, Gesetzlosigkeit in all ihren Formen müsse ausgerottet werden. «Für Ausländerfeindlichkeit gibt es in Südafrika keinen Platz», sagte Ramaphosa.