Nach Ultimatum: Militärischer Eingriff im Niger möglich

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Niger,

Nach dem Militär-Putsch im Niger droht nun ein Eingriff des Staatenbundes Ecowas. Jedoch fordern nicht alle afrikanischen Staaten einen militärischen Einsatz.

Anhänger der Militärjunta kontrollieren mit Sicherheitskräften an einem Kreisverkehr. Foto: Sam Mednick/AP/dpa
Anhänger der Militärjunta kontrollieren mit Sicherheitskräften an einem Kreisverkehr. Foto: Sam Mednick/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Sam Mednick

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Militärjunta im Niger hat nach ihrem Putsch die Macht weiter gefestigt.
  • Nun droht ein militärischer Eingriff des afrikanischen Staatenbundes Ecowas im Niger.
  • Derzeit sind sich noch nicht alle afrikanischen Staaten über das weitere Vorgehen einig.

Die neue Militärjunta im Niger hat ihre Macht am Wochenende gefestigt. Das trotz eines auslaufenden Ultimatums der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas, die den Putschisten mit einem militärischen Eingreifen droht. Die Staatengruppe hatte die Junta aufgefordert, den gestürzten nigrischen Präsidenten Mohamed Bazoum freizulassen. Dazu auch die verfassungsmässige Ordnung binnen einer Woche wieder herzustellen.

Kurz vor Auslaufen des Ultimatums gab es am Sonntagnachmittag keine Anzeichen für ein Einlenken der Junta. Zunächst blieb unklar, wann die Staatengruppe über ihr weiteres Vorgehen und einen möglichen Militäreinsatz entscheiden wollte. Ein solches Vorgehen ist in der Region umstritten. Zudem wäre ein solcher Einsatz der Gruppe im Niger, aufgrund seiner Grösse, logistisch und militärisch wohl eine grosse Herausforderung.

ausserordentliche ecowas sitzung
Die Verteidigunsminister der Ecowas-Staaten treffen sich zu einer ausserordentlichen Sitzung, um die Situation im Niger zu besprechen. - Keystone

Die Junta im Niger arbeitete unterdessen an der Konsolidierung ihrer Macht. In der Nacht zum Samstag teilte sie mit, wichtige Positionen bei den Streitkräften mit eigenen Gefolgsleuten neu besetzt zu haben. Neuer Chef der Streitkräfte ist nun Putschgeneral Moussa Salao Barmou. Zuvor war Barmou Chef der Spezialeinsatzkräfte.

Verfassung wurde von Putschisten ausser Kraft gesetzt

In der Nacht zum Sonntag schlossen sich in der Hauptstadt Niamey Jugendliche zu Bürgerwehren zusammen. Das berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur. Diese richteten demnach an verschiedenen Kreisverkehren Verkehrskontrollpunkte ein. Die Jugendlichen sollen den Unterstützungskomitees angehören, die zuvor bereits Demonstrationen zugunsten der Militärmachthaber ausgerichtet hatten.

Am 26. Juli hatten Offiziere der Präsidialgarde im Niger den demokratisch gewählten Präsidenten Bazoum für entmachtet erklärt. Der Kommandeur der Eliteeinheit, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich im Anschluss zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung ausser Kraft und lösten alle verfassungsmässigen Institutionen auf.

Afrikanische Staaten sind gespalten

Eine Vermittlermission der Ecowas hatte am Donnerstag ohne ein Treffen mit Machthaber Tiani aus dem Niger abreisen müssen. Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune warnte am Wochenende, dass ein militärisches Eingreifen im Niger könnte die gesamte Sahel-Zone destabilisieren. Dies teilten die Zeitung «El-Bilad» und die Nachrichtenseite «Ennahar» mit. Eine Teilnahme Algeriens an einer militärischen Intervention schloss Tebboune demnach strikt aus.

Algerien, der nördliche Nachbar des Nigers, ist kein Ecowas-Mitglied und nicht an das Ultimatum der Staatengruppe gebunden. Nigers südlicher Nachbar, das Schwergewicht Nigeria, scheint unter Präsident Bola Tinubu auf ein entschlossenes Vorgehen gegen die Putschisten zu drängen.

Trotz der Zuspitzung der Lage steht ein Abzug der französischen Soldaten aus dem Niger nicht auf der Tagesordnung. Das teilte die französischen Aussenministerin Catherine Colonna mit. Die internationale Gemeinschaft bemühe sich, die Junta zum Einlenken zu bewegen, sagte sie dem Radiosender «France Info». Sie warnte die Machthaber im Niger, die Drohung der Ecowas ernstzunehmen.

Kommentare

User #6526 (nicht angemeldet)

In der region von niamey sind einsatzmöglichkeiten problematisch!

User #1669 (nicht angemeldet)

Dieses gleichgültig Verhalten von ums ist ein grosses Problem. Demokratie fällt in solchen Ländern nicht vom Himmel. Solange Länder wie die Schweiz noch den Diktatoren helfen gibt es auch Flüchtlinge.

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