Nepal will seine Achttausender fast verdoppeln
Der Bergtourismus ist für Nepal eine wichtige Einnahmequelle. Das Land erhofft sich, durch mehr Achttausender zusätzliche Touristen anlocken zu können.

Das Wichtigste in Kürze
- Nepal ist stark auf Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen.
- Durch mehr Achttausender wünscht sich Nepal eine weitere Zunahme der Bergtouristen.
In Nepal gibt es heute offiziell acht Gipfel, die über 8000 Meter hoch sind. Doch das scheint nicht genug zu sein.
Das nepalesische Tourismusministerium hat Pläne bekannt gegeben, sechs Nebengipfel als eigenständige Achttausender anerkennen zu lassen. Darüber berichtet SRF.
Diese Nebengipfel überschreiten zwar bereits die Marke von 8000 Meter Höhe, wurden jedoch bisher nicht als eigenständige Berge betrachtet.
Sollte Nepal seine Pläne umsetzen und internationale Zustimmung erhalten, würde das Land künftig 14 Achttausender beherbergen.
Als eines der ärmsten Länder der Welt ist Nepal stark auf Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen. Insbesondere auf die Einnahmen der Bergsteigerinnen und Bergsteiger. Durch die Erweiterung des Angebots an Achttausendern sollen mehr Alpinisten angelockt werden.
Stau auf dem Mount Everest
Doch es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen einer solchen Erweiterung. Bilder langer Schlangen von Bergsteigern auf dem Weg zum Mount Everest sind weltweit bekannt geworden. Ebenso wie das zunehmende Abfallproblem im Himalaja.
Maren Peters, SRF-Südasienkorrespondentin, äussert sich dazu: «Inzwischen lassen sich reiche Touristen wortwörtlich auf die Achttausender schleppen.»
Deshalb werden die Schlangen am Mount Everest immer länger und häufiger. Auch die tödlichen Unfälle sind in den letzten Jahren gestiegen.
«Die Risiken sind bekannt und auch die warnenden Stimmen. Doch die kommerziellen Interessen werden höher bewertet. Daran dürfte sich auch nichts ändern», schätzt Peters ein.
Über eine Million Touristen
Von dieser Entwicklung würden nämlich viele profitieren: Der Tourismussektor trägt gemäss SRF fast sieben Prozent zur Wirtschaftsleistung Nepals bei.
Im letzten Jahr haben mehr als 1,1 Millionen Touristinnen und Touristen das Land besucht.
Der Bergtourismus macht dabei 15 Prozent des gesamten Tourismus aus. Die verpflichtenden Trekking- und Bergsteigerbewilligungen tragen jedes Jahr Millionen zum Staatshaushalt Nepals bei.
Nepal versucht bereits seit einem Jahrzehnt, die Anzahl seiner Achttausender zu erhöhen. Eine Herausforderung besteht darin, zu definieren, was als eigenständiger Gipfel eines Berges gilt.
Die internationale Bergsteigervereinigung hat bisher Nebengipfel nicht als separate Gipfel anerkannt.