Neuseeland wählt: Lange Schlangen vor Wahllokalen
Anfang des Jahres gab Jacinda Ardern das Amt als Ministerpräsidentin ab. Nun könnten ihre Sozialdemokraten den Konservativen unterliegen – doch auch die dürften auf Koalitionspartner angewiesen sein.
Bei der Parlamentswahl in Neuseeland zeichnet sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. Vor vielen der 2300 Wahllokale im Land hätten sich schon am Morgen lange Schlangen gebildet, berichtete der Sender Radio New Zealand am Mittag (Ortszeit).
In Umfragen lag bis zuletzt die konservative National Party mit ihrem Spitzenkandidaten Christopher Luxon (53) vorne, die nach sechs Jahren in der Opposition zurück an die Macht will. Die sozialdemokratische Labour-Partei regiert seit 2017 und seit Januar diesen Jahres mit Chris Hipkins (45) als Ministerpräsident, nachdem seine in aller Welt bekannte Vorgängerin Jacinda Ardern überraschend ihr Amt niedergelegt hatte.
Erwartet wird ein enges Rennen. Entscheidend für die Regierungsbildung werden vermutlich kleinere Parteien sein, darunter die populistische und nationalistische New Zealand First mit ihrem Chef Winston Peters, der bereits mehrmals Vize-Ministerpräsident und Aussenminister des Pazifikstaates war.
Rund 3,8 Millionen Bürger sind zu den Urnen gerufen. Schon seit dem 2. Oktober war die Stimmabgabe möglich, etwa eine Million Menschen machten von diesem Angebot vor dem Wahltag Gebrauch. Die Wahllokale sind bis 19.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr MESZ) geöffnet. Sollte es zu diesem Zeitpunkt noch Warteschlangen geben, könnten sie aber noch länger offen bleiben, kündigte die Wahlkommission an. Vorläufige Ergebnisse werden in der Nacht erwartet.
Um eine Regierung zu bilden, sind mindestens 61 der 120 Sitze im Parlament nötig. Sollte das Ergebnis wie erwartet sehr knapp ausfallen, könnte es Wochen dauern, bis eine Regierung steht.