Nordafghanistan: Busreisende entführt und wieder freigekommen

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Afghanistan,

Die Taliban entführen am Montag in Afghanistan zahlreiche Busreisende. 144 werden gleich wieder freigelassen. Über den Hergang hört man Unterschiedliches.

Ein afghanischer Soldat steht vor einem Bus (Archivbild).
Ein afghanischer Soldat steht vor einem Bus (Archivbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nachdem die Taliban 165 Buspassagiere entführt haben, sind 144 wieder frei.
  • Laut der afghanischen Regierung befreiten die Streitkräfte die Geiseln.

Nach der Entführung von 165 Busreisenden im Norden Afghansitans durch die radikalislamischen Taliban sind die meisten von ihnen wieder frei. 144 Menschen seien am späten Montagnachmittag (Ortszeit) in Chanabad (AFG) angekommen, sagte der Polizeichef von Chanabad (AFG), Abdul Sahir.

Die Taliban hätten sie freigelassen. 21 Reisende sind laut Polizei weiter in den Händen der Taliban. Ein Dutzend davon seien wohl Sicherheitskräfte, die anderen hätten sich nicht ausweisen können. Es gab widersprüchliche Angaben darüber, wie die Geiseln freikamen – und wie viele es waren: Laut Innenministerium hat ein Suchtrupp der afghanischen Streitkräfte 149 Geiseln befreit.

Busse mit Sicherheitskräften

Taliban-Kämpfer hatten am Montagmorgen auf einer Überlandstrasse drei Busse angehalten und in von ihnen kontrolliertes Gebiet gebracht. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte der Deutschen Presse-Agentur, man habe Informationen gehabt, dass sich in den Bussen Sicherheitskräfte befänden.

Taliban-Kämpfer errichten immer wieder Kontrollposten auf Überlandstrassen und durchsuchen Autos und Busse auf Mitarbeiter der Regierung und Sicherheitskräfte. Gefangen genommene Regierungsvertreter oder Soldaten und Polizisten wurden oft getötet. Analysten zufolge werden sie neuerdings öfter dazu aufgefordert, zu kapitulieren oder sich ihnen anzuschliessen. So wollen die Taliban ihr Image in der Bevölkerung verbessern und Teile der Bevölkerung für sich gewinnen. Allerdings gibt es weiterhin Berichte von Folter und Tötungen nach Gefangennahmen.

Keine Antwort auf Waffenstillstandsangebot

Erst am Sonntag hatte Präsident Aschraf Ghani den Taliban erneut ein Waffenstillstandsangebot gemacht und den Aufständischen eine dreimonatige Waffenruhe angeboten. Die Regierung werde diese von diesem Montag an einhalten, wenn sich auch die Aufständischen daranhielten. Eine Antwort der Extremisten steht noch aus.

Taliban-Sprecher Mudschahid dementierte Medienberichte, denen zufolge die Taliban-Führung die Aufständischen angewiesen hatte, den Kampf gegen die afghanische Regierung fortzuführen. Vielmehr gebe es noch keine offiziell zu verkündende Entscheidung.

Die Taliban kontrollieren laut Militärangaben knapp 14 Prozent des Landes, weitere 30 Prozent sind umkämpft. Die Aufständischen haben ihre Angriffe in den vergangenen Wochen noch einmal intensiviert. Vergangene Woche überfielen sie die östliche Provinzhauptstadt Gasni (AFG) und nahmen für mehrere Tage Teile der Stadt ein.

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