Nordkorea nimmt möglicherweise zweiten Reaktor in Betrieb
Nordkorea hat möglicherweise einen weiteren Reaktor zum Laufen gebracht, was die globale Bedrohung erhöht.
Nordkorea hat laut Rüstungskontrollexperten an seinem umstrittenen Atomkomplex Yongbyon möglicherweise einen weiteren Reaktor erstmals zum Laufen gebracht. Das könnte dem Land ermöglichen, «je nach Szenario 10, 20 Kilogramm oder sogar mehr Plutonium im Jahr für die Nuklearwaffen Nordkoreas hinzuzufügen», schrieb der Experte Jeffrey Lewis auf der Plattform X. Der «experimentelle Leichtwasserreaktor» sei möglicherweise jetzt in Betrieb.
Das Ablassen von Wasser am Reaktor lässt den Angaben zufolge darauf schliessen, dass die Anlage schon seit Anfang Oktober durchgehend läuft. Lewis und seine Kollegen vom James Martin Center for Nonproliferation Studies (CNS) beriefen sich auf Satellitenbilder. CNS forscht auf dem Gebiet der Nicht-Verbreitung von Kernwaffen.
Satellitenbilder als Beweis
Schon im vergangenen Jahr hatten die Experten ihre Einschätzung mitgeteilt, Nordkoreas Interesse an mehr Plutonium könnte seine Absicht widerspiegeln, neue taktische Atomwaffen zu entwickeln. Demnach könnte der neue Reaktor bis zu 55 Kilogramm waffenfähiges Spaltmaterial im Jahr produzieren und damit etwa zehnmal so viel wie der ältere 5-Megawatt-Reaktor in Yongbyon.
Nordkorea liegt seit vielen Jahren wegen seines Atomwaffenprogramms im Streit mit der internationalen Gemeinschaft. Das Land unterliegt harten Sanktionen der UN. Derzeit erhöhen sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel wieder.
Erhöhte Spannungen und Tests
Zuletzt hatte Nordkorea erneut eine Interkontinentalrakete (ICBM) getestet, die nach Angaben aus Pjöngjang theoretisch auch die USA erreichen kann. Den USA wirft Nordkorea eine feindselige Politik vor. Pjöngjang hat seit dem vergangenen Jahr trotz UN-Verboten mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet.