Nordkorea verurteilt Teenager zu 12 Jahren Zwangsarbeit
Weil sich in Nordkorea zwei 16-Jährige südkoreanische Unterhaltungssendungen angesehen haben, werden sie zu 12 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Nordkorea wurden zwei Jugendliche öffentlich zu 12 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
- Sie hatten sich südkoreanische Unterhaltungssendungen angesehen.
- Aus demselben Grund wurden 2022 bereits zwei Teenager öffentlich hingerichtet.
Das Forschungsinstitut South and North Development hat der «BBC» ein Video aus Nordkorea zur Verfügung gestellt. Darauf ist zu sehen, wie zwei 16-Jährige gefesselt und in einem Freilichtstadion Hunderten von Studenten vorgeführt werden. Die beiden Teenager werden zu 12 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
Todesstrafe für Unterhaltungsfernsehen
Der Grund: Die Jungen sollen sich südkoreanische Dramen angesehen haben. Unterhaltungssendungen aus Südkorea, wie die sogenannten K-Dramas, sind in Nordkorea verboten. Seit 2020 wird das Betrachten und Verbreiten von Sendungen aus Südkorea unter anderem mit der Todesstrafe geahndet.
Dabei sind die südkoreanischen Fernsehsendungen für Nordkoreaner eine nahezu süchtig machende Ablenkung von der schwierigen Realität. Das teilte ein Überläufer der «BBC» mit. Wie der «Focus» schreibt, solle die Videoaufzeichnung der öffentlichen Verurteilung andere Nordkoreaner wahrscheinlich vom südkoreanischen Filmkonsum abhalten.
Innerhalb der Videoaufzeichnung verkündet eine Stimme: «Die verrottete Kultur des Marionettenregimes hat sich sogar bis zu den Teenagern ausgebreitet. Sie sind erst 16 Jahre alt, aber sie haben ihre eigene Zukunft ruiniert.» Vermutungen nach stammt das Video noch aus dem Jahr 2022.
Öffentliche Hinrichtung Ende 2022
«Radio Free Asia» berichtete Ende 2022 von einem ähnlichen Fall mit noch härteren Folgen: Damals sollen zwei Teenager durch ein Erschiessungskommando hingerichtet worden sein. Den Berichten zufolge hätten sie südkoreanische Filme angesehen und auf USB-Sticks verbreitet. Auch hier soll die Verurteilung und anschliessende Erschiessung in der Öffentlichkeit stattgefunden haben.