Nordkorea will Atomwaffenprogramm rascher vorantreiben

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Nordkorea,

Nordkorea ist dabei, seine Atomstreitmacht auszubauen. Dem Ziel dienten auch die jüngsten Raketentests.

Eine nach Angaben der nordkoreanischen Regierung neu gebaute Interkontinentalrakete Hwasong-17. Gezeigt wurde die Rakete während einer Militärparade anlässlich des 90. Jahrestages der Gründung der Koreanischen Revolutionären Volksarmee (KVA) in Pjöngjang.
Eine nach Angaben der nordkoreanischen Regierung neu gebaute Interkontinentalrakete Hwasong-17. Gezeigt wurde die Rakete während einer Militärparade anlässlich des 90. Jahrestages der Gründung der Koreanischen Revolutionären Volksarmee (KVA) in Pjöngjang. - Uncredited/KCNA via KNS/AP/dpa

Machthaber Kim Jong Un hat dabei offenbar nicht nur den Zweck der Abschreckung im Sinn. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will den Ausbau der Atomstreitkräfte des Landes beschleunigen und ihren Zweck nicht auf die Abschreckung begrenzen.

In einer Rede anlässlich einer nächtlichen Militärparade bezeichnete Kim am späten Montagabend (Ortszeit) in Pjöngjang die Nuklearstreitkräfte des isolierten Landes als «Symbol unserer nationalen Stärke und Kern unserer militärischen Macht». Sie müssten in Umfang und Qualität verstärkt werden und jederzeit einsatzbereit sein, wurde Kim am Dienstag von den Staatsmedien zitiert. Nordkorea werde deshalb Massnahmen ergreifen, sie mit «grösstmöglicher Geschwindigkeit» weiterzuentwickeln.

Die grundlegende Aufgabe der eigenen Atomwaffen sei die Kriegsabschreckung, doch könnten sie nicht darauf beschränkt bleiben, sagte Kim. «Sollte irgendwelche Kräfte versuchen, die fundamentalen Interessen unseres Staats zu verletzen, müssen unsere Nuklearstreitkräfte ihre unerwartete zweite Aufgabe entschieden durchführen.» Konkreter wurde Kim nicht. Doch deutete Kim damit nach Ansicht von Beobachtern eine mögliche Erweiterung der nuklearen Einsatzdoktrin an.

Als Vorbild für Nordkoreas «Nuklearrhetorik» könne auch ein kürzlich publiziertes US-Datenblatt gedient haben, schrieb der Nordkorea-Experte Joshua Pollack vom Middlebury-Institut für internationale Studien im kalifornischen Monterey auf Twitter. Das sei nicht das erste Mal. Pollack wies dabei auf den Bericht zur Überprüfung der Kernwaffenpolitik vom März dieses Jahres hin, worin von den «vitalen Interessen der USA oder ihren Alliierten und Partnern» die Rede ist, die unter extremen Umständen auch mit Atomwaffeneinsatz verteidigt werden müssten.

Bereits mehrfach Raketen getestet

Die neue Militärparade Nordkoreas erfolgte in einer Zeit grösserer Unsicherheit in der Region. Nordkorea hat in diesem Jahr bereits mehrfach Raketen einschliesslich einer Interkontinentalrakete (ICBM) getestet, die einen Atomsprengkopf tragen können. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung von atomwaffenfähigen Raketen jeglicher Reichweite. Experten vermuten, dass Pjöngjang mit den Tests auch den Druck auf die USA verstärken will. Ihre Verhandlungen mit Nordkorea über sein Atomprogramm kommen seit mehr als drei Jahren nicht mehr voran.

Bei der Truppenschau wurden den Berichten zufolge auch taktische und strategische Waffen einschliesslich der grössten nordkoreanischen (ICBM) vom Typ Hwasongpho-17 vorgeführt. Nordkorea hatte diese Rakete nach eigenen Angaben am 24. März getestet. Die Angaben wurden vom südkoreanischen Militär angezweifelt, das von einer Testrakete des älteren Typs Hwasong-15 ausging. Nordkorea hatte davor im November 2017 die Hwasong-15 zuletzt getestet.

Anlass für das nächtliche Propagandaspektakel in Pjöngjang am Montag war der 90. Gründungstag der Koreanischen Revolutionären Volksarmee (KPRA). Nordkorea benennt damit Guerilla-Einheiten, die einst gegen die japanische Kolonialmacht kämpften. Neben dem Gründungstag der KPRA am 25. April erklärte das Land zudem den 8. Februar zum Tag der Gründung seiner heutigen Volksarmee. Die Führung des Landes nimmt oft Feiertage zum Anlass, um militärische Stärke zu demonstrieren.

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