Gefangene Palästinenser schmuggeln ihr Sperma aus dem Gefängnis. Die Frauen werden dann in einer Fruchtbarkeitsklinik befruchtet.
Eine Palästinenserin mit ihrem Kind.
Eine Palästinenserin und ihr Sohn sitzen in ihrem Wohnzimmer. Das Kind ist eines von gut 75, die mithilfe von geschmuggeltem Sperma gezeugt wurde. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Palästinensische Frauen werden mit dem Sperma ihrer Männer, die in Haft sind, befruchtet.
  • So sollen in den letzten Jahren rund 75 Babys auf die Welt gekommen sein.
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In den vergangenen Jahren sind nach Angaben einer Fruchtbarkeitsklinik Dutzende Babys palästinensischer Häftlinge in Israel mithilfe von Samenschmuggel empfangen worden. Die Razan-Klinik, die Zweigstellen in Ramallah und Nablus hat, bietet umsonst Befruchtungen von Ehefrauen von Gefangenen an. Klinikleiter Salim Abu Chaisaran schätzt, dass seit 2012 mehr als 75 Babys palästinensischer Häftlinge durch geschmuggeltes Sperma empfangen wurden. Israelische Medien berichteten von mehr als 60 Babys.

Die israelische Gefängnisbehörde sagt, sie kämpfe «mit verschiedenen Mitteln gegen Schmuggel, darunter auch Samenschmuggel». Sprecherin Hana Herbst äusserte jedoch Zweifel daran, ob tatsächlich palästinensische Babys als Ergebnis von Samenschmuggel geboren worden seien. Die technischen Hindernisse seien sehr gross und ohne DNA-Test könne man die Identität des Vaters nicht feststellen. Die Mütter lehnen DNA-Tests jedoch aus Misstrauen ab.

Rund 5500 Palästinenser sitzen gegenwärtig nach Angaben der Häftlingsorganisation Addameer in israelischer Haft. Meir Indor, Vorsitzender des Verbands israelischer Terroropfer, nennt Samenschmuggel aus der Haft ein «schwerwiegendes Phänomen». Israels Gefängnisbehörde sei zu tolerant gegenüber Häftlingen, die «im Paradies» lebten, meint er.

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