Persische Ex Kaiserin Farah Pahlavi wird 80
Mit prowestlicher Haltung kämpfte sie für eine politische Öffnung des Iran. Auch nach der Revolution von 1979 glaubt Ex-Kaiserin Farah Pahlavi an einen Wandel.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ehemalige persische Kaiserin Farah Pahlavi wird heute Sonntag 80 Jahre alt.
- Sie steht für die Öffnung des Irans und die Stilsicherheit bei diplomatischen Ereignissen.
- Der stockende Prozess zeigt sich unter anderem im Gezerre um eine Ausstellung in Berlin.
Es sollte ein Highlight im Berliner Kulturjahr 2016 werden, aus Sicht mancher Kunstliebhaber gar eine kleine Sensation: Das Teheran Museum für Zeitgenössische Kunst (TMoCA) wollte seine Kronjuwelen zeigen – als Sammlung erstmals ausserhalb des Iran. Die Gemäldegalerie bereitete sich vor auf begehrte Arbeiten von Jackson Pollock, Mark Rothko und Francis Bacon sowie prominenter iranischer Künstler vor. Der «Economist» sagte eine «Blockbuster-Schau» voraus. Doch dann, nach viel diplomatischem Gezerre, kam das Aus. Die Ausstellung wurde abgesagt.
Im Schaffen der ehemaligen persischen Kaiserin Farah Pahlavi bleibt die Absage ein Rückschlag. Pahlavi hatte das TMoCA kurz vor Ausbruch der Revolution von 1979 aus der Taufe gehoben und geholfen, darin die beeindruckendste Sammlung moderner westlicher Meisterwerke ausserhalb Europas und Nordamerikas anzusammeln. Gerade dieses Nebeneinander westlicher Kunst mit modernen iranischen Künstlern wäre «sehr spannend» gewesen, sagte sie der «Deutschen Welle» Anfang 2017 nach der geplatzten Berliner Ausstellung, die auch in Rom Station machen sollte.
Keine Ausfuhrgenehmigung der Werke
Ob Pahlavi, die am 14. Oktober ihren 80. Geburtstag feiert, aktiv für einen zweiten Anlauf der Schau kämpft, ist unklar. Die Entscheidung habe seinerzeit beim iranischen Präsidenten Hassan Ruhani gelegen, schrieb der «Economist» unter Berufung auf Diplomaten. Aber die Ausfuhrgenehmigung der Werke kam nicht, und so sagte die Stiftung Preussischer Kulturbesitz (SPK) die Ausstellung kurz vor dem Jahreswechsel 2017 ab. SPK-Präsident Hermann Parzinger erklärte sein «grosses Bedauern».
Die kulturpolitische Brücke zwischen dem Iran und dem Westen schien Pahlavi früh am Herzen zu liegen. Dem persischen Schah Mohammad Reza Pahlavi war die Diplomaten-Tochter und Architekturstudentin - damals noch Farah Diba - in Paris begegnet, die beiden heirateten 1959. Sie wurde Präsidentin von mehr als 30 sozialen, pädagogischen und kulturellen Einrichtungen. Sie stand für westliche Öffnung und Stilsicherheit bei diplomatischen Ereignissen.
Öffnung bedeutete auch Reisen des Paares, darunter nach Norwegen, Österreich, Teile Osteuropas, Russland und die USA. Wie umstritten der Iran wegen seiner schweren Menschenrechtsverletzungen dabei teils war, zeigten 1967 die Proteste in Berlin. Der tödliche Schuss eines Polizisten auf Student Benno Ohnsorg wurde zum Schlüsselmoment der deutschen 68er-Bewegung.
Ins Exil getrieben
Die im selben Jahr zur Kaiserin gekrönte Pahlavi (offiziell «Schahbanu», Gemahlin des Schahs) bemühte sich, persische Frauen aus mittelalterlichen Bräuchen zu reissen. Doch das prowestliche Paar zog den Zorn der Traditionalisten auf sich und wurde im Zuge der Revolution von 1979 schliesslich ins Exil getrieben. «Ich habe die persönliche Hoffnung, dass der Iran ein demokratisches Land wird, das Menschen- und Frauenrechte respektiert, und dass es nicht in mehrere Stücke zerfällt», sagte sie der «Deutschen Welle» 2017.
Einen «vollen Terminplan» hat die verwitwete Ex-Kaiserin – der krebskranke Schah starb 1980 - bis heute, teilt ihr Sekretär und Sprecher Kambiz Atabai der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Hoffnung auf die «Blockbuster»-Kunst des TMoCA hat die Stiftung Preussischer Kulturbesitz derweil «noch nicht ganz aufgegeben», teilt ein Sprecher aus Berlin mit, und fügt hinzu: «Es liegt jetzt aber an der iranischen Seite, hier ein Zeichen zu geben.»