PETA: Python-Missbrauch bei Lieferant von Schlangenleder
PETA macht schwere Vorwürfe gegen Luxusmarken, die Schlangenleder benutzen. Bei einem Lieferant in Thailand kommt es offenbar zu Missbrauch der Reptilien.
Das Wichtigste in Kürze
- PETA hat Schlangenfarmen in Thailand untersucht, die auch den Gucci-Besitzer beliefern.
- Die Tierrechts-Ermittler kamen dabei massive Tierquälerei zu Gesicht.
Die Tierrechtsorganisation PETA hat zwischen Februar und November 2023 die Arbeit zweier grosser Pythonfarmen in Thailand untersucht. Was verdeckte Ermittler dabei zu Gesicht bekommen haben, dürfte für sie der blanke Horror gewesen sein.
Videos die im Geheimen gedreht wurden, zeigen verstörende Szenen: Köpfe von Pythons, die sich noch immer bewegen, werden mit Hämmern eingeschlagen und anschliessend mit Metallhacken aufgespiesst. Die Reptilien werden den Angaben zufolge auch bei lebendigem Leibe gehäutet.
Der Verdacht auf den Missbrauch der Schlangen wurde laut PETA bei einem Lieferant von Schlangenhäuten festgestellt, der das in Paris ansässige Luxus-Unternehmen Kering zu seinen Kunden zählt. Kering zählt untere anderem Gucci und auch Yves Saint Laurent zu seinen Mode- und Ledermarken.
«Sie blasen ihre Körper mit Wasser auf»
Die PETA-Ermittler besuchten den Angaben zufolge die «Sisatchanalai-Pythonfarm» in Sukhothai und «Closed-Cycle Breeding International» in der Provinz Uttaradit. Einer der Beteiligten beschrieb, wie er beobachtete, wie die Pythons gegen den schrecklichen Prozess «kämpften.»
«Sie blasen ihre Körper mit Wasser auf, damit sie breiter werden und es einfacher wird die Haut abzureissen», so die Person, die in einem Bericht von «CBS MoneyWatch» nicht mit Namen erwähnt werden möchte.
What happens to these snakes at a python factory farm that supplies Gucci’s parent company will stay with you forever.
— PETA (@peta) March 12, 2024
Why is bashing snakes’ skulls with hammers acceptable to you, @KeringGroup & @gucci? pic.twitter.com/aqwWW6J6Dm
Laut PETA sprach der Ermittler zum Schutz seiner Sicherheit nur unter der Bedingung, anonym bleiben zu können. Auf den thailändischen Farmen leben den Angaben zufolge bis zu 15'000 Schlangen, pro Tag werden etwa 20 bis 30 getötet.
5,5 Milliarden Wildtiere für Mode, Medizin, Unterhaltung
Das schockierende Video und die durchgesickerten Bilder offenbaren laut PETA die «schreckliche Wahrheit» hinter Thailands Reptilienfarmen. Laut «World Animal Protection» ist die mutmassliche Tierquälerei jedoch nicht auf ein einzelnes Modehaus oder dieMassentierhaltung beschränkt.
«Wenn sie Modeprodukte kaufen – Mäntel, Handtaschen aus Wildtierhäuten – stammen diese von Tieren, die so behandelt wurden», sagt Liz Cabrera Holtz, die leitende Programmmanagerin der Gruppe gegenüber «CBS MoneyWatch».
Sie fügt hinzu, dass die Pythons, «die in Thailand wegen ihrer Haut gefoltert und getötete werden», zu den geschätzten 5,5 Milliarden Wildtieren gehören würden, die jedes Jahr kommerziell für Mode, traditionelle Medizin, Unterhaltung und «als Haustiere» gezüchtet würden.
Laut «CBS» reagierte Kering auch nach mehreren Anfragen nicht mit einem Kommentar zu den Vorwürfen.