Philippinen Beamte wegen Mordes in Anti Drogen Krieg verurteilt

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Philippinen,

Menschenrechtsaktivisten begrüssten die ersten Verurteilungen philippinischer Polizeibeamter wegen Mordes im Anti-Drogen-Krieg.

Menschen protestieren.
Menschen protestieren gegen die Polizeigewalt im Anti-Drogen-Krieg auf den Philippinen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Drei Polizisten wurden auf den Philippinen zu lebenslanger Haft verurteilt.
  • Sie haben laut dem Gericht einen 17-jährigen mutmasslichen Drogenkurier brutal ermordet.

Auf den Philippinen müssen erstmals Polizeibeamte wegen Mordes ins Gefängnis, weil sie im Zuge des Anti-Drogen-Kriegs von Präsident Rodrigo Duterte einen Menschen getötet haben. Ein Gericht in Manila verurteilte heute Donnerstag die drei Polizisten zu lebenslanger Haft. Sie haben nach Auffassung des Gerichts einen 17-jährigen mutmasslichen Drogenkurier brutal ermordet.

Schätzungen zufolge haben Polizisten auf den Philippinen in den vergangenen Jahren rund 5000 mutmassliche Drogenkriminelle umgebracht – mit ausdrücklicher Billigung des Präsidenten.

In dem nun verhandelten Fall ging es um den Tod des 17-jährigen Kian Delos Santos im Jahr 2017. Der Fall sorgte auf den Philippinen für besonderes Aufsehen, weil Aufnahmen aus Überwachungskameras die Brutalität des Vorgehens der Polizei dokumentierten.

Gegen Festnahme gewehrt

Die Polizei hatte zunächst angegeben, Delos Santos sei erschossen worden, als er sich gegen seine Festnahme zur Wehr setzte. Die Videoaufnahmen entlarvten dies jedoch als Lüge: Sie zeigten, dass der unbewaffnete Jugendliche sich widerstandslos von der Polizei abführen liess, ehe sie ihn erschoss.

Präsident Duterte lässt seinen Sicherheitskräften in der Regel freie Hand in ihrem brutalen Vorgehen gegen mutmassliche Drogenkriminelle. Im Fall Delos Santos hielt er sich aber zurück und stellte sich ausdrücklich nicht hinter die angeklagten Polizeibeamten.

Die Mutter des getöteten Jugendlichen begrüsste die Urteile. «Ich bin zufrieden, weil die Unschuld meines Sohnes nun erwiesen ist», sagte Lorenza Delos Santos vor dem Gerichtsgebäude. Eine Verurteilung zu lebenslänglich bedeutet auf den Philippinen in der Regel 20 Jahre Haft.

«Warnung an die Polizei»

Auch Menschenrechtsaktivisten begrüssten die Verurteilungen. «Das ist eine Warnung an die Polizei», sagte Carlos Conde, der Philippinen-Experte von Human Rights Watch. Die Polizei müsse «sich an die Vorschriften halten und die Rechte von Verdächtigen achten».

Seit Dutertes Amtsantritt im Jahr 2016 tötete die philippinische Polizei nach eigenen Angaben fast 5000 Menschen, die sie als Drogenkriminelle ausgemacht hatte. International wird Dutertes Haltung scharf kritisiert.

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