Prinz wirft Saudi-Arabien versuchte Verschleppung vor
Das Wichtigste in Kürze
- Prinz Chalid wirft Saudi-Arabien versuchte Verschleppung vor.
- Vertreter der Regierung hätten ihn erst vor wenigen Wochen in eine Falle locken wollen.
Nach dem Verschwinden und möglichen Tod des saudischen Journalisten Dschamal Chaschukdschi (auch Jamal Khashoggi) erhebt ein anderer Dissident schwere Anschuldigungen gegen das Königreich. Der in Deutschland lebende Prinz Chalid bin Farhan al-Saud sagte der Deutschen Presse-Agentur, Vertreter der Regierung des Landes hätten ihn erst vor wenigen Wochen in eine Falle locken wollen, um ihn nach Saudi-Arabien zu verschleppen.
«Ein paar Tage vor dem Verschwinden Chaschukdschi haben sie mit einem Verwandten von mir in Kairo gesprochen und ihm einen Scheck gezeigt.» Dem Verwandten sagten sie demnach, sie wollten dem Prinzen wegen seiner angeblichen finanziellen Probleme helfen. «Ich müsste den Scheck nur in der saudischen Botschaft in Ägypten abholen.» Wenn er dem Ruf gefolgt wäre, so ist sich Prinz Chalid sicher, wäre er genauso verschwunden wie Kritiker Chaschukdschi. Anfragen an die saudischen Behörden zu den Vorwürfen blieben unbeantwortet.
Möglichkeiten der Auslieferung
Der Staatsschutz in Düsseldorf bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass er wegen der generellen Bedrohungslage seit Jahren in Kontakt mit Prinz Chalid und dessen Familie stehe. Auch das Bundeskriminalamt ist demnach mit der Sache befasst. Nach dpa-Informationen hatte Saudi-Arabien die deutschen Behörden vergangenes Jahr in dem Fall ersucht, um Möglichkeiten für eine Auslieferung des Mannes auszuloten. Die Anfrage blieb von deutscher Seite unbeantwortet.
Der jetzt vermisste Chaschukdschi schrieb in der «Washington Post» unter der englischen Schreibweise seines Namens Jamal Khashoggi. Er war am 2. Oktober bei einem Besuch im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul verschwunden. Die türkische Polizei geht davon aus, dass Chaschukdschi in der Auslandsvertretung ermordet wurde.