Barry Callebaut verliert wegen hoher Kakaopreise
Barry Callebaut kämpft mit den Folgen drastisch gestiegener Kakaopreise. Der Schokoladenhersteller meldet für das letzte Quartal 2025 deutliche Rückgänge.

Die Kakaopreise stiegen im letzten Halbjahr um 95 Prozent, was den Schoggi-Riesen Barry Callebaut stark belastet hat. Trotz eines Umsatzanstiegs von 57 Prozent auf 7,29 Milliarden Franken konnte das Unternehmen die Kosten nicht vollständig weitergeben.
Analysten hatten bereits mit einem schwierigen Marktumfeld gerechnet, doch der Rückgang des Verkaufsvolumens von 4,7 Prozent übertraf die Erwartungen. Insgesamt wurden laut «Handelszeitung» nur noch 1,085 Millionen Tonnen Schokolade verkauft.
Das sogenannte Kosten-Plus-Modell von Barry Callebaut erlaubt es zwar, Rohstoffkosten an Kunden weiterzugeben, jedoch nur begrenzt. Verzögerte Bestellungen und längere Preisverhandlungen im Premiumsegment erschwerten die Weitergabe der gestiegenen Preise zusätzlich, so «Marketscreener».
Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn
Der Umsatz stieg durch die höheren Verkaufspreise zwar deutlich an, doch die Profitabilität litt unter den Umständen. Der wiederkehrende Betriebsgewinn (EBIT) sank um 2,9 Prozent auf 329,6 Millionen Franken, wie die «Handelszeitung» berichtet.

Besonders drastisch fiel der Einbruch beim Reingewinn aus: Dieser reduzierte sich um 63,5 Prozent auf 63,5 Millionen Franken. So trugen gestiegene Finanzierungskosten sowie eine ungünstige Marktstruktur mit hohen Spotpreisen zu diesem Rückgang bei.
Barry Callebaut konnte den Preisanstieg nicht vollständig kompensieren, da die Nachfrage insgesamt zurückging. Der globale Schokoladenmarkt schrumpfte im gleichen Zeitraum um 2,6 Prozent, was den Druck auf das Unternehmen weiter erhöhte.
Barry Callebaut und die Herausforderungen des Kakaomarktes
Die Marktvolatilität stellt nicht nur Barry Callebaut vor Herausforderungen, sondern betrifft die gesamte Branche. Experten betonen die Bedeutung langfristiger Strategien zur Stabilisierung der Lieferketten.

Um den Herausforderungen in Nordamerika zu begegnen, plant Barry Callebaut eine Produktionsausweitung in den USA, wie «Marketscreener» berichtet. Der Vorstandsvorsitzende betonte am Donnerstag, dies gehöre zur Strategie, näher an den Kunden zu bleiben und «das disruptive Umfeld» abzufedern.
Die Investitionen sollen helfen, Lieferketten zu stabilisieren und die Effizienz zu steigern. Gleichzeitig will das Unternehmen durch lokale Produktion flexibler auf Marktveränderungen reagieren.
Schokoladen-Big-Player aus Zürich
Barry Callebaut ist ein führender Hersteller von Schokolade und Kakao mit Hauptsitz in Zürich. Das Unternehmen beliefert Kunden in über 140 Ländern und beschäftigt rund 13'000 Mitarbeitende.
Gegründet durch die Fusion von Cacao Barry und Callebaut im Jahr 1996, hat das Unternehmen eine erfolgreiche Wachstumsstrategie verfolgt. Mit Übernahmen wie der Stollwerck-Gruppe und Carma AG baute es seine Marktpräsenz kontinuierlich aus.
Das Unternehmen setzt eigenen Angaben zufolge weiterhin auf Nachhaltigkeit und Innovation als Kernstrategien. Mit Projekten wie der Förderung nachhaltigen Kakaoanbaus versuche man, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.