Protestwelle in Kuba: Stromausfall löst Unruhen aus
Kubanische Behörden nehmen Demonstranten fest, die gegen landesweite Stromausfälle protestieren.
In Kuba sind nach staatlichen Angaben mehrere Menschen wegen Protesten gegen den landesweiten Stromausfall in dem Karibikstaat festgenommen worden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft am Samstag (Ortszeit) erklärte, wird in der Hauptstadt Havanna sowie in den Provinzen Mayabeque und Ciego de Ávila gegen eine nicht näher genannte Anzahl an Menschen wegen Körperverletzung, Störung der öffentlichen Ordnung und Sachbeschädigung ermittelt.
Die Menschenrechtsorganisation Justicia 11J berichtete von mehr als zehn Festnahmen in der Ortschaft Guanabacoa im Osten von Havanna. Die Menschen hätten zuvor friedlich an Protesten teilgenommen. Die in der US-Stadt Miami ansässige NGO Cubalex teilte mit, dass in der Stadt Encrucijada im Zentrum Kubas acht Personen festgenommen worden seien.
Demonstrationen in dem kommunistisch regierten Inselstaat sind selten. Im Juli 2021 waren Stromausfälle ein Auslöser von historischen Demonstrationen in Kuba gewesen. Nach Angaben von Justicia 11J wurden damals mehr als 1500 Menschen festgenommen.
600 noch immer hinter Gittern
600 von ihnen seien noch immer inhaftiert. Gegen einige Demonstranten waren Haftstrafen von bis zu 25 Jahren verhängt worden.
«Rafael» war am Mittwoch als Hurrikan der mittleren Kategorie drei mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern in Kuba auf Land getroffen. «Rafael» fegte nach Angaben des US-Hurrikanzentrums in zweieinhalb Stunden über die Insel hinweg und verlor auf dem Weg zum Golf an Mexiko langsam an Stärke.
Zwar gab es keine Todesopfer, es entstanden jedoch zahlreiche Sachschäden – unter anderem am Stromnetz.
Zunächst war der Strom auf der gesamten Insel ausgefallen, inzwischen wurde die Versorgung in den meisten Provinzen und weiten Teilen der Hauptstadt Havanna wieder hergestellt.
Wiederholter Zusammenbruch des Stromnetzes
Bereits im Oktober war das kubanische Stromnetz zusammengebrochen, nachdem das grösste der acht baufälligen Kohlekraftwerke der Insel unerwartet ausgefallen war. Ausserdem fegte der Hurrikan «Oscar» über Kuba hinweg. Acht Menschen kamen damals ums Leben.
Kuba erlebt derzeit seine schlimmste Wirtschaftskrise seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre. Eine hohe Inflation sowie Lebensmittel- und Medikamentenknappheit machen der Bevölkerung zu schaffen.