Gesundheit Aargau: Beeinträchtigung durch berufliche Belastungen
Stress, Zeitdruck und mangelnde Wertschätzung sind nur drei der vielen Faktoren, die die mentale Gesundheit belasten.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Arbeitsplatz wird in der Schweiz als besonders belastend empfunden.
- Fast jeder Dritte fühlt Stress auf einem kritischen Niveau.
Stress, Zeitdruck und mangelnde Wertschätzung sind nur drei der vielen Faktoren, die die mentale Gesundheit belasten. Seit Jahren steigt die Zahl der Menschen, die sich von der Arbeit gestresst fühlen, rasant an.
Gesundheit: Fast jeder Dritte kritisch belastet
Auskunft über den arbeitsbedingten Stress gibt in regelmässigen Abständen der sogenannte Job-Stress-Index. Dieser wird von der Gesundheitsförderung Schweiz gemeinsam mit der Universität Bern und der ZHAW ermittelt.
Bei der letzten Befragung im Jahr 2022 wiesen fast drei von zehn Erwerbstätigen (28,2 Prozent) einen kritischen Stress-Level auf. Gegenüber der letzten Befragung 2020 (29,6 Prozent) war dies nur eine geringe Verbesserung.

Stress ist eines der grössten psychosozialen Risiken, die zu verschiedenen Krankheiten führen können. An erster Stelle stehen dabei Depressionen und Burnout. Diese führen entweder gleich zu Ausfällen oder zumindest zu einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit.
Viele Menschen machen lediglich noch Dienst nach Vorschrift und verbummeln viel Zeit. Das Centre for Economics and Business Research bezifferte 2024 den jährlichen BIP-Verlust durch arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme. Dieser betrug in der Schweiz 19,6 Milliarden US-Dollar.
Gesundheit Aargau: Wenn die Psyche leidet
In der Schweiz ist die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers eigentlich gesetzlich verankert. Allerdings ist die Umsetzung in der Praxis oft mangelhaft. Es ist vor allem ein Teufelskreis aus Kostendruck und Arbeitsdruck.
Um Kosten zu sparen und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber günstigeren Ländern zu erhalten, entlassen viele Schweizer Unternehmen Mitarbeiter. Dadurch müssen weniger Schultern mehr Arbeitslast tragen. Diese sogenannte Arbeitsverdichtung führt zur Überbelastung und letztendlich zum Ausfall von Mitarbeitern.

Besonders häufig kommt es zum Burnout. Wörtlich übersetzt bedeutet dies Ausbrennen. Viele Menschen arbeiten über Jahre engagiert in ihrem Betrieb und an ihrer Karriere.
Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem Druck, Stress und Erwartungshaltung zu viel werden. Die Psyche streikt. Typische Symptome für den Burnout sind Apathie, Schlaf- und Konzentrationsstörungen und Müdigkeit.
Ein unbehandelter Burnout mündet häufig in Depressionen. Alleine im Kanton Aargau berichten 34,5 Prozent der Erwachsenen von Depressionssymptomen. Davon stufen 7,7 Prozent ihre Symptome als mittel bis schwer ein.
Diese erfordern meist eine langwierige Therapie, die zu entsprechend vielen Fehltagen führen. Manche Menschen brauchen Jahre, um sich wieder zu erholen.
Arbeitgeber müssen ein besseres Umfeld schaffen
Vor allem die Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen. Das zeigt die Axa Mind Health Study 2024. In keinem der 16 untersuchten Länder beeinflusst der Job die Psyche so stark wie in der Schweiz.
Das Arbeitsklima sorgt für schlaflose Nächste, Stress und Angstzustände. Ein Hauptauslöser dafür ist der starke Druck, der auf den Menschen lastet. Ein weiteres Problem ist die mangelnde Wertschätzung durch Vorgesetzte. Jeder Dritte beklagte sich in dieser Studie über ein Gefühl der Wertlosigkeit.

Immerhin wächst das Angebot an Kursen und Workshops für Führungskräfte in der Wirtschaft. Sie können in diesen Kursen lernen, wie sie psychische Probleme ihrer Mitarbeitenden leichter erkennen und diskret ansprechen. Ausserdem lernen sie, Wertschätzung zu zeigen und Ausgleichsangebote zu schaffen.
Bessere Work-Life-Balance schaffen
Doch auch Arbeitnehmer sind gefragt. So entstehen psychische Beschwerden wie Burnout häufig durch fehlende Work-Life-Balance. Wer von morgens bis spätabends nur für die Arbeit lebt, findet kaum einmal mentalen oder körperlichen Ausgleich.

Hobbys, ein guter Freundeskreis und/oder eine Beziehung sind wichtig, um von der Arbeit abzuschalten. Dies wirkt sich dann auch positiv auf die mentale Gesundheit aus und kann helfen, psychische Erkrankungen zu verhindern.