Qassym-Schomart Toqajew: Lange Weg an die Staatsspitze Kasachstans

Keystone-SDA
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Kasachstan,

Der Präsident von Kasachstan, Qassym-Schomart Toqajew, hatte einen langen Weg an die Landesspitze. Alles begann beim diplomatischen Dienst.

Qassym-Schomart Toqajew
Der Präsident von Kasachstan Kassym-Schomart Tokajew. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Toqajew ist der zweite Präsident Kasachstans seit der Unabhängigkeit 1991.
  • Ex-Präsident Nasarbajew findet Toqajew die richtige Person für das Amt.
  • Toqajew schaffte sich vom diplomatischen Dienst an die Spitze des Landes.

Sein schärfster Kritiker nennt ihn ein «Möbelstück», das höchstens einmal knarrt, wenn es verschoben wird. Der so gescholtene Qassym-Schomart Toqajew hat es damit immerhin an die Staatsspitze Kasachstans geschafft.

Er ist erst der zweite Präsident seit der Unabhängigkeit der ehemaligen Sowjetrepublik 1991. Zuvor war der 66-jährige Karrierediplomat schon Ministerpräsident, Aussenminister und Senatschef. Glaubt man seinen Gegnern, ist er auch im höchsten Amt nur Platzhalter.

Denn sein Vorgänger will eines Tages seine Tochter an der Spitze des Landes sehen. Sicherheitshalber löste die 56-jährige Dariga Nasarbajewa Toqajew schon mal als Senatspräsidentin ab. Sie würde damit automatisch Übergangspräsidentin, sollte sich der Staatschef zurückziehen.

Qassym-Schomart Toqajew erhält Lob vom Ex-Präsidenten

Nasarbajew hatte im März überraschend seinen Rücktritt als Präsident verkündet. Beobachter gehen aber davon aus, dass Toqajew nur eine Marionette ist. Und der 78-jährige Nasarbajew auch weiterhin das Sagen in dem ölreichen Land hat. Er bleibt nicht nur Chef der Regierungspartei Nur Otan, sondern sitzt auch auf Lebenszeit dem einflussreichen Sicherheitsrat vor.

«Qassym-Schomart Toqajew ist genau die Person, der wir zutrauen können, Kasachstan zu führen», sagte Nasarbajew bei seinem Rückzug. «Er ist ehrlich, verantwortungsvoll und verlässlich.» Der von höchster Stelle so gelobte Toqajew wurde 1953 in Kasachstan in eine zur sowjetischen Intelligenzija gehörende Familie geboren. Seinen Abschluss machte er 1975 am renommierten Staatlichen Moskauer Institut für internationale Beziehungen.

Keine Reformen zu erwarten

Anschliessend folgte eine Karriere als Diplomat, bevor Toqajew nach der Unabhängigkeit Kasachstans ins Aussenministerium wechselte. Zwei Mal bekleidete er das Amt des Aussenministers; von 1999 bis 2002 war er Ministerpräsident.

Als Qassym-Schomart Toqajew 2007 zum ersten Mal Senatspräsident wurde, zeigte dies das besondere Vertrauen, das Nasarbajew in ihn setzte. Von 2011 bis 2013 war er Generaldirektor des Uno-Sitzes in Genf. Und damit der erste Kasache, der ein derart hohes Amt bei einer internationalen Organisation hatte. Anschliessend wurde Toqajew in seiner Heimat erneut Senatspräsident - ein Zeichen seiner grossen Loyalität.

Der 66-Jährige hat bereits angekündigt, als Präsident die Politik seines Vorgängers fortzusetzen. Eine seiner ersten Handlungen als Interimspräsident war eine Reverenz an seinen Förderer: Er liess die Hauptstadt des Landes von Astana nach dem Vornamen Nasarbajews in Nur-Sultan umbenennen.

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